Wolfgang Haffner und Bugge Wesseltoft laden zum Doppelkonzert ins Schauspielhaus

Schauspielhaus. Wenn improvisierende Musiker damit aufhören, immer alles zu spielen, was sie spielen könnten, entsteht oft künstlerischer Mehrwert. Das weiß man im Jazz spätestens seit der Ära des Cool. Ein Meister der Reduktion, der Verdichtung, der Schönheit wie Miles Davis hat dieses Bewusstsein bis zu seinem Tod wach gehalten, und viele der Nachgeborenen, die ihn verehren, begreifen es als Leitbild fürs eigene Spiel.

Wolfgang Haffner und Bugge Wesseltoft, so unterschiedlich ihre musikalischen Vorlieben und Obsessionen auch sein mögen, suchen beide auf ihre Weise die Essenz im Weglassen. Eben weil sie technisch alles können - der Schlagzeuger Haffner als Deutschlands wohl meistbeschäftigter und auch im Ausland höchst anerkannter Trommler mit aufgeklärtem Fusion-Gen; Wesseltoft als Keyboarder, Pianist, Elektronik-Tüftler und Oslos Mastermind eines (oft tanzbaren) Jazz aus Norwegen für die Post-Garbarek-Generation.

Zur JazzNight am heutigen Mittwoch im Schauspielhaus kommt Wolfgang Haffner mit seinem Quartett, bei dem Sebastian Studnitzky in der ungewöhnlichen Doppelrolle als Trompeter und Keyboarder zu erleben ist und Kosho Gitarre spielt. Haffners letztes Studioalbum "Heart Of The Matter" ist Mood-Musik, die primär auf die Kraft der Atmosphäre setzt; die Band klingt nach sedierter Pat Metheny Group. Smooth Jazz für Feingeister.

Wesseltoft, der Unberechenbare, experimentiert lieber mit Freunden aus seiner Jazzland Community, zu denen auch Håkon Kornstad zählt, einer der wenigen Saxofonisten, die die Chuzpe und das Format besitzen, ein Solosaxofonalbum zu veröffentlichen. Als Gast bietet Bugge den Gitarristen Knud Reiersrud auf, einen der großen Meister zwischen Jazz und Blues in Europa, sattelfest auch in vielen Folkloresprachen der Welt. Reiersrud pflegt mit acht unterschiedlich gestimmten Saiteninstrumenten auf Reisen zu gehen. Der Mann lohnt die Show schon allein.

Wolfgang Haffner/Bugge Wesseltoft Mi 6.3., 20.00, Schauspielhaus (U/S Hbf.), Kirchenallee 39, Eintritt: 27,- bis 48,-