Hamburg. Die Spur führt ins Death Valley. Schön und Unheil verkündend zugleich. Den ersten Song spielt die US-Band The Killers vor einem gigantischen Wüsten-Berg-Motiv, das von den dunklen amerikanischen Mythen kündet, die die Band neben traditionellen Werten gerne propagiert, und das auch noch bei taghellem Saallicht in der fast ausverkauften O2-World.

Als wollte Frontmann Brandon Flowers mal sehen, mit wem er es zu tun hat. Das Publikum trifft umgekehrt auf eine Supergroup, die die Klaviatur von Bombast und - unschönes Wort - Stadionrock perfekt beherrscht. Komische Explosionen flimmern über die Leinwand, es regnet Konfetti. Sänger Brandon Flowers in Schwarz mit Brikettfrisur trägt heiligen Ernst zur Schau, während er seine Musik vertritt, die auf sehr amerikanische Weise von Größenwahn und Metaphysik durchzogen ist.

The Killers galten mit ihrem glamourösen Indie-Rock 'n' Roll einst als neue Hoffnung der Alternative Music. Frühe Songs vom Debüt "Hot Fuss" wie "Jenny Was a Friend of Mine" oder "Somebody Told Me" erinnern noch daran. Doch die Rohheit hat sich über die Jahre abgeschliffen. Das Synthesizerquietschen und die Breitwandgitarren jüngerer Songs wie "Flesh and Bone", "Runaways" oder "Human" machen vor allem Freunde des Mainstreamrock-Bretts froh. Heute huldigen The Killers am liebsten und sehr glatt und perfekt der guten, alten Powerballade.