Hamburg. Bei der "Boulangerie", dem kleinen, intelligenten Konzertformat des Boulanger Trios, kommt man exzellenten Musikern mal wirklich nah. Die drei laden jeweils einen Komponisten zum Gespräch und bitten das Publikum danach zu Wein und Käse. Doch wirkliches Glück ist es, aus der Nähe zu erleben, wie sie beim Spielen gemeinsam atmen und phrasieren, wie sie noch beim Umblättern die Spannung halten und einander liebevoll zuhören. Wie sie der Musik Gehalt und Atmosphäre geben, sei es ein Satz von Schubert oder ein inniges, so farben- wie geistreiches Trio von Friedrich Cerha.

Der große alte Herr unter den österreichischen Komponisten war bei der jüngsten "Boulangerie" zu Gast und erzählte so erfahrungsgesättigt aus seiner Werkstatt, dass man hinter jedem gesagten Wort hundert ungesagte vermutete. Zum Schluss gab es "Deux Pièces" von Lili Boulanger. Schade nur, dass nicht mehr Hörer sich für dieses Kleinod auf Weltniveau interessieren. Die Künstlerinnen kehren Kampnagel den Rücken und ziehen in die Laeiszhalle um. Hoffentlich hilft's.