Die Druckerei des Blattes wird geschlossen, viele der 100 freien Autoren sollen bleiben. Nun ist auch der Kaufvertrag unterschrieben.

Frankfurt. Die kurzfristig einberufene Pressekonferenz im Frankfurter Presseclub wirkt improvisiert. Für die Fotografen müssen nachträglich Ausgaben von "Frankfurter Rundschau" (FR), "FAZ" und deren Schwesterblatt "Frankfurter Neue Presse" (FNP) herbeigeholt werden. Am Mittwoch hatte das Bundeskartellamt grünes Licht für den Verkauf der insolventen "FR" an die "FAZ" gegeben. Nun ist auch der Kaufvertrag unterschrieben.

Demnach hält der "FAZ"-Schwesterverlag Frankfurter Societät 55 Prozent der "FR"-Anteile. 35 Prozent entfallen direkt auf die "FAZ". Zehn Prozent bleiben bei der Karl-Gerold-Stiftung, die bis 2004 alleinige Eigentümerin des linksliberalen Blattes war. Sie soll bei inhaltlichen Fragen, etwa bei der Bestellung eines Chefredakteurs, weiterhin mitreden dürfen.

Über den Kaufpreis wird nicht gesprochen. Im Saal munkelt man, er sei sehr niedrig gewesen. Verkauft wurden im Wesentlichen die Markenrechte und die Abonnenten-Dateien. 28 "FR"-Redakteure werden übernommen. Leserservice, Vertrieb, Anzeigenverkauf und Marketing werden künftig von "FAZ" und Frankfurter Societät erledigt. Das schafft Synergien, und beim Anzeigenverkauf kann man mit höherer Reichweite werben. Gedruckt wird die "FR" ab Mai in der Druckerei der Societät, das "FR"-Druckhaus wird geschlossen.

Die mehr als 400 "FR"-Beschäftigten, die ihren Job verlieren, werden für sechs Monate von einer Transfergesellschaft übernommen. Der "FR"-Redaktion wird der bisherige Chefredakteur Arnd Festerling vorstehen. Er kündigt aber an, den Job nur noch für eine Übergangszeit machen zu wollen. Festerling will mit vielen der freien Mitarbeiter und Autoren, deren Zahl er auf 100 schätzt, weiterhin zusammenarbeiten. Überregionale Inhalte sollen mindestens noch für drei Monate von der Redaktionsgemeinschaft des bisherigen "FR"-Hauptgesellschafters M. DuMont Schauberg geliefert werden.