Frankfurt. Für die meisten Mitarbeiter der insolventen "Frankfurter Rundschau" (FR) herrscht nun Klarheit: Sie werden nicht von einem Investor übernommen, sondern können lediglich für sechs Monate in einer Transfergesellschaft weiterbeschäftigt werden. Ein Großteil der Belegschaft hat nach Angaben eines Sprechers von Insolvenzverwalter Frank Schmitt diese Woche ein Angebot für den Übergang in die Gesellschaft erhalten. Betroffen sind 340 der 450 Beschäftigten.

Es handle sich um die Mitarbeiter, die bei keinem der zurzeit verhandelten Investorszenarien übernommen würden, sagte der Sprecher. Interesse an der "FR" haben die "FAZ" und der türkische Konzern Estetik Yayincilik des Medienunternehmers Burak Akbay. Das Bundeskartellamt prüft zurzeit, ob die "FAZ" die "FR" übernehmen darf. Das Amt kann die Übernahme als sogenannte Sanierungsfusion nur genehmigen, wenn es keinen "ernsthaften alternativen Erwerber" gibt.

Der Betrieb der "FR" ist noch bis Ende Februar gesichert. In den nächsten sieben Tagen muss deshalb eine Entscheidung fallen. Voraussetzung dafür ist der Abschluss des Prüfverfahrens beim Kartellamt.

Die "FAZ" würde nur 28 Beschäftigte aus der Redaktion übernehmen. An der "FR"-Druckerei in Neu-Isenburg hat sie kein Interesse. Akbay würde 110 Mitarbeiter behalten, 80 im Verlag und 30 in der Druckerei. Allerdings gilt die Kaufpreisfinanzierung durch Akbay als unsicher, wie Teilnehmer einer Betriebsversammlung der "FR" vom Dienstag berichteten.