Sebastian Kutzlis Film „Puppe“ mit Anke Retzlaff und Corinna Harfouch wird vom Sozialdrama zum wenig überzeugenden Psychothriller.

Ein abgelegener Hof in den Schweizer Bergen wird zur letzten Chance für schwer erziehbare und straffällig gewordene Mädchen, die aus Deutschland hierher verfrachtet werden. Aber die ungewohnte Umgebung bedeutet keineswegs, dass sie ihre alten Verhaltensweisen ablegen oder zumindest verändern. Vielmehr ist das Verhältnis zwischen ihnen und den Erzieherinnen, aber auch untereinander selber von Misstrauen und Machtspielen geprägt. Wie die neu ankommende Anna stammt auch Maggie aus Duisburg, das ist kein Zufall, langsam dämmert es dem Zuschauer, dass da ein Zusammenhang besteht, der erst am Ende aufgelöst wird. Aber von Anfang an schon haben immer wieder eingefügte Rückblenden deutlich gemacht, dass da mehr ist. So wird der Film vom Sozialdrama zum wenig überzeugenden Psychothriller, bei dem das durchaus intensive Spiel der jugendlichen Darstellerinnen gegen den Schematismus des Drehbuches wenig Chancen hat.

Bewertung: annehmbar

"Puppe" Deutschland/Schweiz 2012, 89 Minuten, ab 12 Jahren, R: Sebastian Kutzli, D: Anke Retzlaff, Sara Fazilat, Corinna Harfouch, Jella Haase, täglich im Koralle; www.wfilm.com