Bis Freitag wird in Hamburg über soziale Medien und ihre Auswirkungen diskutiert

Hamburg. Nur noch kurz die Welt retten und 148.713 Mails checken. Die Songzeile von Tim Bendzko wurde im Sommer 2011 für viele zum dauerhaften Ohrwurm. Ein heimliches Motto für die Social Media Week, die am Montag in Hamburg gestartet ist, hat Bendzko gleich mitgeliefert. Auch hier werden viele Mails gecheckt, noch dazu Tausende Posts und Tweets. Welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und auch die Medien hat, soll in diesen Tagen in Vorträgen und Diskussionen thematisiert werden.

Mit dabei sind in diesem Jahr über 2000 Interessierte, die sich für die kostenlose Teilnahme an der Konferenz, registriert haben. Dass es nicht ausschließlich um Technik geht, wird von Anfang an klar. Viel wichtiger scheint die Suche nach der Balance zwischen digitaler und realer Welt. "Wie sozial sind die sozialen Medien?", fragten die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion, bei der nicht zuletzt digitale mit klassisch physischen Freundschaften verglichen wurden. Harte Thesen inklusive. "Soziale Medien sind Kommunikationskatalysator und auch Kommunikationsprothese für viele Leute", befand etwa Mirko Kaminski, CEO von achtung!, einer Kommunikationsagentur.

So viel bei der Social Media Week auch diskutiert wird, einig sind sich alle Teilnehmer darin, dass sie sich den sozialen Netzwerken nicht entziehen wollen. Stattdessen wird immer wieder von Kreativität und Offenheit gesprochen, die für das Agieren in den Medien nötig sind und die im Internet mit all seinen Möglichkeiten, Neues zu gestalten, gefördert werden. "Wir ziehen Positives aus dem Netz und sehen das auch bei unseren Kindern", sagte etwa Johnny Haeusler, Gründer des großen Weblogs Spreeblick

Auch Bürgermeister Olaf Scholz beteiligte sich in den ersten Tagen an der Social Media Week und sprach gestern über die Transformation der Medien. "Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, damit auch Inhaltsproduzenten erfolgreich sein können", sagte Scholz und erklärte, dass die perfekte Lösung für das Konzept einer Paywall "nicht auf der Hand liegt". Dass er selbst seinen Medienkonsum im Rahmen des Alltags nur schwer beherrschen kann, gab der Bürgermeister ebenfalls zu: "Es ist eine der größten Herausforderungen, überhaupt noch mitzubekommen, was alles so passiert."