Talmud-Tora-Schule. Anfang der 1990er-Jahre kam in den USA eine Bewegung auf, die sich Radical Jewish Culture nannte. Ihr geistiges Zentrum lag in einem Club in New York, der Knitting Factory, und ihr profiliertestes Mitglied war der Altsaxofonist John Zorn. Im Jazz wirkte sich dieser Impuls besonders fruchtbar aus; Klezmer, die Hochzeits-, Feier- und Trauermusik der Juden, und die Konzepte (frei) improvisierter Musik gingen in Bands wie The Klezmatics eine aufregend vielschichtige Verbindung ein.

Mit Auftritten von Jazzbands, die auch das Erbe jüdischer Kultur zum Bestandteil ihrer Musik machen, knüpft eine neue, lose Konzertreihe der Jazzwerkstatt Berlin mit zunächst zwei Terminen in der Talmud-Tora-Schule im Grindelviertel an diese Bewegung an. Den Anfang macht am heutigen Mittwoch das Leon Gurvitch Project um den Pianisten und Komponisten gleichen Namens. Gurvitch lebt und arbeitet in Hamburg und ist die Liaison zu den Veranstaltern, die in Berlin und Brandenburg schon seit vielen Jahren bemerkenswerte Konzerte organisieren und Platten produzieren.

Um das hohe Einvernehmen zwischen Berlin und Hamburg fernab aller Bubenrivalitäten zu unterstreichen, präsentiert Leon Gurvitch zum Auftakt als Gast den Trompeter Paul Brody, eine der Galionsfiguren der Radical Jewish Culture. Brody kommt zwar aus den USA, lebt aber, wie derzeit so viele Kreative aus aller Herren Länder, in der deutschen Hauptstadt.

Leon Gurvich Project + Paul Brody Mi 20.2, 20.00

Minsarah Mi 20.3., 20.00, jeweils Talmud-Tora-Schule (U Hallerstraße, Bus 4, 5), Grindelhof 30, Karten: 15,-/12,-; www.jazzwerkstatt.eu/konzerte