Polittbüro. Wer erinnert sich nicht an den Krieg zwischen Elizabeth Taylor und Richard Burton? Edward Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" ist seit der Verfilmung des Ehekrachs mit den beiden schillernden und trinkfesten Leinwandstars im Jahr 1966 zu einem amerikanischen modernen Klassiker geworden, in der Nachfolge von August Strindberg und Eugene O'Neill. Seit der Uraufführung vor gut 50 Jahren hat sich das Drama auf deutschsprachigen Bühnen gehalten. Mehr noch: Die Zimmerschlacht ist bis heute das meistgespielte Stück Albees.

Auch das Polittbüro hat sich - für eine Kleinkunstbühne ungewöhnlich und mutig - des Stoffes als Eigenproduktion angenommen. Hausherrin Lisa Politt gibt darin die Martha und beherrscht in ihrer Rolle die Szene, meist lautstark, gern mal wie ein Bierkutscher daherredend. Ihr Ehemann ist ein "Schlappschwanz" und muss sich auch als solcher demütigen lassen. Geisteswissenschaftler George, verkörpert vom Hamburger Schauspieler Oliver Törner, ist darüber längst zum Zyniker geworden. Er rächt sich auf seine Art und Weise, als die frustrierten, seit 20 Jahren verheirateten Eheleute Georges jungen College-Kollegen mit Frau für den Sonnabendabend einladen. Leise brodeln bei George die Konflikte, die er prompt auf die Gäste überträgt. Und so gerät das junge Paar Putzi (Jantje Billker) und Nick (Tommaso Cacciapuoti) alsbald zwischen die (Ehe-)Fronten.

Mit Erik Schäffler, bekannt als "Caveman" und Teufel aus dem "Hamburger Jedermann", haben Jantje Billker und Cacciapuoti bereits beim Theater in der Speicherstadt gespielt. In Schäfflers Regie erlebt Albees Stück im Polittbüro am heutigen Dienstag auch seine Wiederaufnahme. Wie sich darin trunkene und oberflächliche Fröhlichkeit mit der harten Wirklichkeit verträgt, ist bis Anfang März zu erleben.

"Wer hat Angst vor Virginia Woolf ...?" Di 19.-Sa 23.2. u. Di 26.2.-Sa 2.3., jew. 20.00, Polittbüro (U/S Hbf.), Steindamm 45, Karten zu 15,-/erm. 10,- unter T. 28 05 54 67; www.polittbuero.de