Berlin. Mit dem Dokumentarfilm "Shoah" hat sich Claude Lanzmann, 87, in das Gedächtnis der Menschheit eingeschrieben. Neuneinhalb Stunden ließ der französisch-jüdische Filmemacher Opfer und Täter des Holocaust zu Wort kommen - ein beklemmendes Zeugnis über Gewalt, Antisemitismus und alle Formen von Unmenschlichkeit.

Nicht nur für diesen Film wurde Lanzmann weltweit gefeiert. Donnerstagabend wurde ihm für sein Lebenswerk der Goldene Ehrenbär der Berlinale überreicht. Er zeigte sich "sehr bewegt, sehr glücklich und sehr stolz".

Auf der Berlinale stellte er erstmals die restaurierte und digitalisierte Version seines Meisterwerks "Shoah" (1985) vor. Zwölf Jahre hatte er an dem Film gearbeitet, zwölf Jahre voller Widerstände und Hindernisse. Er sprach mit Überlebenden und Tätern, besuchte die Orte des Schreckens. Das unermessliche Grauen des Völkermords lebt allein durch diese Erinnerung wieder auf. Alte KZ-Bilder oder -Filme kommen nicht vor.

Die 63. Internationalen Filmfestspiele Berlin widmen Lanzmann neben dem Ehrenbären auch eine Hommage mit seinen Filmen. Dass er auch im Alter noch die Eitelkeit pflegt, die seine Lebenserinnerungen "Der patagonische Hase" durchzog, machte er bei einem Podiumsgespräch deutlich. Nach dem Unterschied der Aufführung von "Shoah" vor fast 30 Jahren und heute befragt, antwortete er knapp: "Heute bin ich ein Star."

Am Freitag erlebt der Dokumentarfilm "Gold - Du kannst mehr als du denkst" bei der Berlinale seine Weltpremiere, wahrscheinlich mit prominenten Gästen. Bundespräsident Joachim Gauck und seine Partnerin Daniela Schadt haben ihr Erscheinen angekündigt. Der von Michael Hammon inszenierte Film begleitet drei Sportler - die Schwimmerin Kirsten Bruhn, den Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley und den Langstreckenläufer Henry Wanyoike - auf ihrem Weg zu den Paralympics in London 2012. Produziert hat die von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein unterstützte Dokumentation die Hamburger Papapictures Film Production. Am 28. Februar kommt der in Deutschland, Kenia, Australien und Großbritannien gedrehte Film regulär in die Kinos.