Italienisches Herz und amerikanischer Soul, auf den Straßen der Welt gelebt: Luca Sapio singt am 15. Februar im Hamburger Indra.

Pop aus Italien, damit verbindet man schmachtende Herzensbrecher wie Eros Ramazzotti. Aber Soul aus Italien? Gibt es so etwas überhaupt? Ja, gibt es! Luca Sapio ist ein Soulsänger mit einer derart schwarzen Stimme, dass man angesichts dieses Organs nicht mal im Ansatz auf die Idee kommen könnte, dieser Vokalist habe europäische Wurzeln. Die Erklärung für diese ungewöhnliche Vorliebe ist einfach: Sapio hat einen Großteil seines Lebens in den USA verbracht, seine Leidenschaft gilt dieser Musik. "Man kann keinen Soul haben, wenn man nie den Blues gelebt hat", weiß er. Seine Erfahrungen im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" waren nicht nur positiv, Sapio fühlte sich dort als Fremder. Wie ein Bluessänger in früheren Zeiten zog er von Stadt zu Stadt, um zu singen und sich durchzuschlagen. Allerdings war er immer von behördlichem Ärger bedroht, denn eine Arbeitserlaubnis und ein Visum besaß er nicht.

Aber Sapio besaß unüberhörbares Talent. Bekannte Jazz-, Blues- und Rockkünstler wie Eumir Deodato, Juliette Lewis und Elton Dean arbeiteten mit dem jungen Italiener zusammen im Studio. Die Arbeit an seinem Debütalbum "Who Knows" startete Luca Sapio jedoch von Italien aus. Hier schrieb er Songs und kontaktierte Tommy "TNT" Brenneck. Die Produzentenlegende hat in der Vergangenheit für Mary J. Blige, Amy Winehouse, Sharon Jones und Charles Bradley gearbeitet. Sapio wusste, dass Brenneck genau der Richtige für den Sound ist, den er im Ohr hat.

Vor eineinhalb Jahren ging es für den italienischen Soulsänger zurück nach New York in die Brennecks Dunham Studios im Stadtteil Williamsburg. Der Produzent hatte eine Reihe afroamerikanischer Fachkräfte in Sachen Soul eingeladen, um seinem europäischen Gast den perfekten Klang zu liefern. Mitglieder der Budos, der Menahan Street Band und der Extraordinaries kreierten mit den Bläsersätzen, der Orgel und dem Groove jenen Sixties-Sound, der heute als klassischer Soul bezeichnet wird. Herausgekommen ist bei diesen Sessions ein Album, wie es schwärzer kaum sein könnte. Am 15. Februar wird das Indra zur Soulbude, zur Schlangengrube, wenn Luca Sapio an diesem geschichtsträchtigen Ort sein Hamburg-Debüt gibt.

Luca Sapio Fr 15.2., 21.00, Indra (S Reeperbahn); Große Freiheit 64, Karten 16,10 im Vorverkauf; www.lucasapio.com