Hamburg. Nach der Einstellung der Zeitung "Financial Times Deutschland" können sich der Hamburger Verlag Gruner + Jahr und die Arbeitnehmer nicht auf einen Sozialplan für die 350 Mitarbeiter einigen. Die Verhandlungen für die Beschäftigten der Zeitung und ihrer Schwestermagazine "Capital", "Impulse", "Business Punk" und "Börse Online" seien gescheitert, teilte der Betriebsrat am Dienstag mit. Er habe nun das gesetzliche Einigungsverfahren eingeleitet, in dem ein Arbeitsrichter zu vermitteln versucht und im Zweifelsfall die ausschlaggebende Stimme für eine Entscheidung hat. Ein Verlagssprecher bestätigte das Scheitern der Gespräche.

Der Verlag will den Mitarbeitern bislang maximal zwölf Monatsgehälter als Abfindung zugestehen. Für jedes Beschäftigungsjahr ist ein halbes Monatsgehalt vorgesehen, verzichtet ein Mitarbeiter auf eine Kündigungsschutzklage soll ein weiteres halbes Monatsgehalt hinzukommen.

Das aber ist dem Betriebsrat zu wenig. Der Verlag lehne es zudem ab, den Mitarbeitern einen festen Abfindungssockelbetrag und älteren Mitarbeitern eine höhere Abfindung zu zahlen, beklagte der Betriebsrat. "Gruner + Jahr wird seiner sozialen Verantwortung nicht gerecht und das in der schlimmsten Medienkrise seit Bestehen der Bundesrepublik", erklärte Betriebsratschefin Anke Schulz.

Der Verlag will die Mitarbeiter nun einzeln auf seine Seite ziehen: Alle Entlassenen sollen ein Angebot erhalten, das als Abfindung ein Gehalt je Beschäftigungsjahr vorsieht.