Das Glenn Miller Orchestra stellt in der Laeiszhalle die Lebendigkeit des alten Sounds unter Beweis

Laeiszhalle. Sie sind jetzt etwa bei der Halbzeit ihrer Europatournee angelangt, und wenn es eine der üblichen Konzertreisen wäre, die so drei, vier Wochen dauert, dann würde man sagen: Die Band ist perfekt aufeinander eingespielt und noch nicht allzu ausgelaugt vom vielen Spielen. Doch die Burschen vom Glenn Miller Orchestra, das am Dienstag in der Laeiszhalle gastiert, denken und leben in anderen Zeitabschnitten. Ihre 18-Länder-Tour begann schon vor einem Jahr, und sie wird erst Ende 2013 abgeschlossen sein.

Weil sich die vom holländischen Pianisten und Sänger Will Salden 1990 gegründete Band bei ihrem Bestreben, millimetergenau in die Fußstapfen des legendären amerikanischen Swing-Bandleaders der späten 30er- und 40er-Jahre zu passen, nicht nur das Wohlgefallen des allgemeinen Swing-Fanpublikums erworben hat, sondern auch das der Rechteinhaber am Werk Glenn Millers, darf sie in Europa unter seinem Namen auftreten - ganz so, als sei der 1944 im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommene US-amerikanische Patriot noch am Leben und befehlige seine launige Truppe selbst.

Folgerichtig schwenken Posaunisten und Trompeter wie einst bei Miller immer wieder synchron ihre Dämpfer oder setzen sie sich als Kopfbedeckung auf, die Saxofonisten lassen ihre Hörner im Takt von rechts nach links nicken und wieder zurück. Und auch für die Vokaltruppe The Modernaires findet sich bei den Nachgeborenen ein Äquivalent: Moonlight Serenaders heißt das singende Männerquartett mit wechselnder Dame nach einem der vielen weltberühmten Titel Glenn Millers. Die Musiker des Orchesters stammen überwiegend aus den Niederlanden und aus Deutschland, zwei Drittel ihrer Tour bestreiten sie in Osteuropa.

Glenn Miller Orchestra Di 5.2., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 19,- bis 49,-, Abendblatt-Hotline T. 30 30 98 98