Die Sonderausstellung “Omas Küche lebt“ im Gewürzmuseum hat altes und neues Zubehör zusammengetragen

"Nunmehr das Mehl und den gestoßenen oder mit Wiegemesser zerkleinerten Anis zugeben, gut verrühren", heißt es im Rezept für "Anisbrot". Wer macht heute noch Anisbrot? Wer weiß noch, wie es damals zur Backzeit im ganzen Haus geduftet hat? Die Erinnerungen an frühere Zeiten hält das Spicy's Gewürzmuseum mit der neuen Sonderausstellung "Omas Küche lebt" wach. Mehrere Dutzend altehrwürdige Gerichte wurden nach langer Recherche ausgewählt. Aus Büchern wie "Die Weidmannsküche der Thüringer Großmutter" oder "Niederrheinische Küche" haben die Mitarbeiterinnen des Museums in der Speicherstadt neben traditionellen Anleitungen für Martinsgans und Labskaus auch außergewöhnliche Rezepte zusammengetragen. So erfährt man, wie Lungen, Lenden und Wildschweine zubereitet werden und was es mit "Randensalat" oder "Versoffenen Jungfern" auf sich hat. Nebenbei erklären einige Plakate, welche Kräuterkombinationen schmackhaft sind und welche Gewürze auch Winterfrost überstehen.

Anja Taeger arbeitet seit zehn Jahren im Gewürzmuseum: "Rezeptbücher lese ich, wie andere Modemagazine", sagt die 50-Jährige. Es habe zwar eine Zeit lang gedauert, bis ihr Kräutergarten in der Familie akzeptiert wurde, inzwischen habe bei ihr zu Hause keiner mehr Lust auf Geschmacksverstärker.

Hinter Taeger im Regal stehen dicke Bücher, die sich der Muskatnuss oder weißem Pfeffer widmen. Taeger sagt: "Wir versuchen, den Schatz alter Rezepte zu wahren. Viele Hausfrauen-Tricks stehen kurz vor dem Aussterben." Aber auch die wirken gelegentlich überholt. Sauerbraten, heißt es zum Beispiel in einem Rezept, schmeckt erst mit Pferdefleisch richtig gut.

"Omas Küche lebt" bis 2.6., Di-So 10.00-17.00, Spicy's Gewürzmuseum (U Baumwall), Am Sandtorkai 34, Eintr. 3,50/erm. 1,50; www.spicys.de