Im Film “Fünf Freunde 2“ spielt Kristo Ferkic eine Hauptrolle. Schüler aus der Nähe von Wedel ist als Schauspieler schon lange im Geschäft.

Wer im Internetportal cinebiz.de den Namen Kristo Ferkic eingibt, bekommt eine Filmografie angezeigt, die zehn Titel umfasst. Warum auch nicht, Schauspieler müssen im Gespräch bleiben. Das Ungewöhnliche daran ist sein Alter. Kristo Ferkic ist erst 14 Jahre alt. Der Schüler aus einem kleinen Ort in der Nähe von Wedel hatte sein erstes Casting als Vierjähriger. Vom heutigen Donnerstag an ist er im Abenteuerfilm "Fünf Freunde 2" in den Kinos zu sehen.

Kristo Ferkic spielt in dem Film einen armen reichen Jungen. Hardy ist ein einsamer Millionärssohn mit eigenem Butler, eigenem Quad und einem elektronischen Hund, der so brandneu ist, dass man in noch nicht auf dem Markt kaufen kann. Aber er langweilt sich in seinem Luxus, und Freunde hat er keine. Als die Fünf Freunde dann auf dem Grundstück seines Vaters zelten und Dick entführt wird, weil die Gangster irrtümlich annehmen, er sei Hardy, schließt der sich dem Quintett an. Endlich kann der Junge in dem Ralph-Lauren-Hemd wahre Freundschaft und spannende Abenteuer erleben. Außerdem lernt er die Qualitäten von Timmy zu schätzen, dem schlauen Hund der Freunde aus Fleisch und Blut, der schon lange auf dem Markt ist.

"Fünf Freunde 2" ist die Fortsetzung des Films nach dem Kinderbuchklassiker von Enid Blyton, der im vergangenen Jahr rund eine Million Zuschauer in die Kinos lockte. Ferkic war damals noch nicht dabei. "Ich bin aber supernett aufgenommen worden", sagt der Schüler. Gedreht wurde der auch von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein geförderte Film unter anderem in München und in der Nähe von Eckernförde.

Ob er so erfolgreich wird wie "Das Haus der Krokodile", muss man abwarten. Der hat gerade den Bayerischen Filmpreis für den besten Kinderfilm gewonnen. Kristo Ferkic spielt darin zusammen mit seinen Schwestern Joanna und Vijessna, natürlich Geschwister. Vijessna, die mittlerweile in Los Angeles lebt, hatte die Rolle ursprünglich abgelehnt. Aber als sie hörte, dass ihr Bruder die Hauptrolle spielen würde, änderte sie ihre Meinung.

Die Ferkics sind eine richtige kleine Kinder- und Jugendschauspieler-Dynastie. Fünf der insgesamt sechs Geschwister standen oder stehen vor der Kamera. Den Anfang machten Arissa und Vijessna, die in "Stahlnetz" mitspielten. Auch Jaime hat mittlerweile Blut geleckt. Nur die mittlerweile in London lebende älteste Tochter Lilja ist "aus der Art geschlagen".

Von den Eltern haben die Geschwister die Darsteller-Gene nicht vererbt bekommen. Allerdings besaß der Vater mal einige Filmtheater in Kiel. Kristo hat mittlerweile schon in "Unser Charly", "Henri IV" und "Eine Hand wäscht die andere" gespielt. Besonders gern denkt er an seine Rolle in Christian Görlitz' Psychothriller "Mutterglück" zurück. Er spielte darin den Sohn von Jürgen Vogel und bekam von seinem großen Kollegen am Ende der Drehzeit ein "ziemlich gutes Jaguarbuch" geschenkt. Das war im Jahr 2005. Heute ist Kristo fast schon ein alter Hase, hat natürlich eine Agentur und sagt lässig: "Vor der Kamera bin ich nicht mehr aufgeregt." Falls durch die Dreharbeiten Schultage ausfallen, bekommt er Nachhilfe, aber er sei ein guter Schüler, sagt er. Neid hat er von seinen Mitschülern nicht erfahren, aber er hängt seine Filmerfahrungen auch nicht an die große Glocke. "Ich bin nicht so ein Mensch, der es jedem sagt. Ich stehe ganz gern etwas weiter hinten", hält der Fußball- und Eishockey-Fan den Ball flach. Dass ihn in Dänemark deutsche Jugendliche mal erkannt haben und ein Autogramm von ihm wollten, war ihm fast schon peinlich.

"Ich fand, es konnte nicht schaden, dass die Kinder mal aus dem Dorf rauskommen", sagt Mutter Julia Scepanik. Starallüren entwickelten ihre Kinder angeblich nicht. "Sie halten sich gegenseitig auf dem Teppich." Schwieriger fand sie es da schon, bei der Schule und beim Jugendamt Unterrichtsbefreiungen für ihre Kinder zu erreichen. "Da musste man sich zuerst ganz schön durchboxen." Ihre Kinder hat die Reitlehrerin oft an den Set begleitet und darauf geachtet, dass möglichst die Arbeitszeiten eingehalten werden.

In Zeiten der Castingshow-Inflation und von Möchtegern-Schauspielerdarstellern zeigen Kristo Ferkic und seine Geschwister, dass es auch ohne die atemlose Jagd nach Glamour geht. Dominieren die Dreherlebnisse überhaupt die Erzählungen am Esszimmertisch? Scepanik winkt ab. "Wir reden gar nicht darüber."

Eine Kritik zu "Fünf Freunde 2" lesen Sie in LIVE. Am Sonnabend kommen Regisseur Mike Marzuk und Kristo Ferkic um 15 Uhr ins Abaton, um den Film im Rahmen der Reihe "Film im Gespräch" vorzustellen