Bei der 63. Berlinale, die am 7. Februar beginnt, ist das Thema vieler Produktionen der Kampf einzelner Menschen “gegen gnadenlose Systeme“.

Berlin. Die 63. Berlinale will ihrem Ruf als politisches Festival gerecht werden: Quer durch alle Genres sei die gesellschaftliche Realität der Dreh- und Angelpunkt des Wettbewerbs, sagte Festival-Direktor Dieter Kosslick am Montag bei der Vorstellung des Programms. Auf der am 7. Februar beginnenden Berlinale werden in diesem Jahr mehr als 400 Filme gezeigt. Im Wettbewerb um den Goldenen Bären und die acht Silbernen Bären konkurrieren 19 Produktionen.

Jury-Präsident ist in diesem Jahr der chinesische Starregisseur Wong Kar Wai. Der Goldene Ehrenbär 2013 soll an den französischen Regisseur Claude Lanzmann ("Shoa") verliehen werden. Außerdem werden Isabella Rossellini und Rosa von Praunheim mit einer "Berlinale Kamera" ausgezeichnet. Zudem hat sich bis zum 17. Februar viel Prominenz aus der Branche angekündigt, etwa Nicolas Cage, Catherine Deneuve, Jude Law, Jeremy Irons, Juliette Binoche, Julie Delpy oder Holly Hunter.

Der Kampf Einzelner "gegen gnadenlose Systeme" sei Thema vieler Wettbewerbsbeiträge, sagte Kosslick. 17 Weltpremieren sind darunter. So zeigt etwa der Film "An Episode in the Life of an Iron Picker" (Bosnien-Herzegowina/Frankreich/Slowenien) von Danis Tanovic den Überlebenskampf einer Roma-Familie. In der polnischen Produktion "In the Name of" von Malgoska Szumowska geht es um einen schwulen Priester, der "gegen Machtverhältnisse" antrete, sagte Kosslick. Das Werk "Child's Pose" des rumänischen Regisseurs Calin Peter Netzer thematisiert die Familie eines Unfallopfers und die Korruption in dem südosteuropäischen Land.

Im Wettbewerb stehen auch mehrere Produktionen aus Deutschland oder mit deutscher Beteiligung, unter anderem der Western "Gold" von Thomas Arslan mit Nina Hoss und Pia Marais' "Layla Fourie" mit August Diehl. "Beide Male stehen starke Frauen im Mittelpunkt", so Kosslick. Martina Gedeck ist in "La Religieuse" (Die Nonne) von Guillaume Nicloux zu sehen. Til Schweiger spielt in der US-Produktion "The Necessary Death of Charlie Countryman" von Frederik Bond mit.

Eröffnet wird das Festival mit "The Grandmaster" von Wong Kar-Wai, eine Würdigung an die großen Martial-Arts-Meister, wie Kosslick betonte. Neben Wong Kar-Wai sitzen in der Jury sechs weitere Künstler: die dänische Regisseurin Susanne Bier, der deutsche Filmemacher Andreas Dresen, die US-Regisseurin Ellen Kuras, die iranische Künstlerin Shirin Neshat, der US-Schauspieler Tim Robbins und die griechische Produzentin und Filmemacherin Athina Rachel Tsangari.

Insgesamt laufen 24 Filme im Wettbewerb, fünf außer Konkurrenz. Außerdem bietet das Festival in seinen bekannten Sektionen wie beispielsweise "Berlinale Shorts", "Panorama", "Forum", "Generation" und "Perspektive Deutsches Kino" zahlreiche Produktionen aus aller Welt. Die Preisverleihung ist am 16. Februar im Berlinale Palast. Auch der Europäische Filmmarkt, Branchentreffpunkt während des Festivals und nach eigenen Angaben einer der drei größten Filmmärkte weltweit, ist weiter gewachsen, heißt es: 455 Firmen aus 58 Ländern sind mit Produktionen vertreten.