Lustspielhaus. Politiker werden gewählt und wieder abgewählt, er aber hat noch immer das Mandat zum Spotten, hat etwa den Deutschen Kleinkunstpreis und den Deutschen Kabarettpreis gewonnen. Das war in den 90ern, jedoch ist Martin Buchholz auch noch mit 70 Jahren aktuell, besonders gern tagesaktuell, oder wie sich der Berliner ausdrückt: "Nicht auf Linie, aber on-line." Wer mal erlebt hat, wie die Wühlmaus aus dem Wedding seine satirische Bühnenzeitung ausbreitet, der ahnt, dass der ehemalige Redakteur auch im ersten Teil seines neuen Programms kein Pardon kennt sowie Niedersachsen und die Brüderle-FDP thematisiert. Für Buchholz "ohnehin ein einziger Herrenwitz, und dabei ist sie so sexy wie ein geliehenes Kondom, das schon mehrfach gebraucht wurde".

Von der postpubertären FDP ist es nicht weit zur "spätantiken" Angela Merkel. Was die mit der frühantiken Kassandra zu tun hat, erklärt Buchholz, auch Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums, heute und vier Wochen darauf noch mal im Lustspielhaus.

Als tragische Figur der griechischen Mythologie, die das Unheil voraussah, aber bei ihrer Umgebung kein Gehör fand, liegt dem Satiriker Kassandra naturgemäß näher als die europaweit moderierende Kanzlerin. Beide mussten sich vor den Griechen fürchten. Die indes haben Gründe, sie zu fürchten, orakelt Buchholz.

"Kassandra, übernehmen Sie!" Mo 28.1. und Mo 25.2., jew. 20.00 Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 19,- (erm. 13,-) bis 24,- unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de