Hamburg. Wenn sich Männer auf einer kleinen Bühne ein Mikrofon in die Hand geben, um in Alltagskluft vors Publikum zu treten, muss es sich keineswegs um einen weiteren Karaoke-Wettbewerb handeln. Vielmehr sieht so das Szenario des "Real Stand Up Club" aus, den Heino Trusheim im Kulturhaus III & 70 präsentierte. Die Show zeigte, dass auch das Format der Stegreif-Komik (Regeln: keine Figuren, keine Requisiten, keine Dialekte und keine Pause) mehr Facetten bieten kann, als hierzulande angenommen. So übertrug Trusheim seine langjährigen Beziehungserfahrungen auf die handfesten aktuellen Auseinandersetzungen des Promi-Paares van der Vaart: "Früher wäre ich geschockt gewesen, jetzt aber frage ich mich: Was hat sie gesagt?"

Anglo-Hamburger Don Clarke lieferte Geschichten aus seinem Leben: Der Mittfünfziger klärte über seine Gewichtszunahme ("Ich mache seit zehn Jahren keinen Sport mehr, weil ich festgestellt habe, dass man Pokale auch kaufen kann"), aber auch über den Verbleib seiner Kinder nach einer Begegnung mit karitativen Helfern beim Innenstadt-Bummel auf: "Sie sammeln für SOS-Kinderdörfer? Zwei Kinder können Sie mitnehmen ..." Nils Heinrich zeigte als Mann aus Berlin ("Die Stadt ohne Flughafen"), dass Stand-up-Comedy durchaus ätzend politisch sein kann. "Christian Wulff?", fragte er. "Sitzt jetzt allein in Hannover und ruft den Pizzadienst an." Antwort: "Rabatte? Gibt's hier nicht."

Fortsetzung am 17.4., Infos: www.realstandupclub.de .