Nina Bott hat in der Komödie Winterhuder Fährhaus mit “Achtung Deutsch“ Premiere

Sie ist viel beschäftigt. Auch deshalb schaut sich Nina Bott DVDs mit Filmen, in denen sie eine Rolle spielt, meistens vor der Ausstrahlung im Fernsehen an. Im Dezember war für die Hamburger Schauspielerin alles anders: Der Berliner Theaterdirektor und Regisseur Martin Woelffer fragte an. "Wir haben dann geskypt, Zeit für ein persönliches Gespräch blieb leider nicht", erzählt Nina Bott beim Treffen in einem Harvestehuder Café. Als Woelffer sie fragte, ob sie sich zutraue, in der Hamburger Fassung von "Achtung Deutsch" mitzuspielen, sagte sie zu. Und bekam alsbald eine DVD mit dem Stück und ein Textbuch zugeschickt.

In der Komödie Winterhuder Fährhaus steht sie erstmals auf einer Bühne. Sie, die vor 18 Monaten noch als "Deutschlands erfolgreichste Soap-Hopperin" ("Bild"-Zeitung) gegolten hatte. Eine, die nur 1995 für ein Schulprojekt in Fassbinders "Preparadisesorrynow" im Malersaal und in der Theater-AG des Lokstedter Corvey-Gymnasiums vor Publikum agiert hat, ehe für sie 1997 gleich nach dem Abitur "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" folgten. In der Mutter aller deutschen Seifenopern spielte sie bis 2005, später ebenfalls für RTL "Alles was zählt" und bis Anfang 2012 dann in "Verbotene Liebe" (ARD).

Nina Bott, im Vorjahr noch mit dem ZDF-"Traumschiff" in Kambodscha und Neuseeland, im Frühjahr wieder auf "Kreuzfahrt ins Glück", wirkt im Café bei Eierlikörpuffer und Apfelschorle ungeschminkt ehrlich. Die Hauptrolle der hübschen Blondine berge kaum Überraschungen, meint sie. Stattdessen überwiegen jetzt der Reiz des Neuen und der des späten Hamburger Premieren-Heimspiels im besten Alter von 35.

Das Ensemble, das mit der Integrationskomödie um eine Multikulti-Studenten-WG 2011 in Berlin Uraufführung gefeiert hatte, meint es mit der Bühnen-Novizin offenbar gut: "Ich habe gesagt, dass sie mich nicht schonen sollen, ich bin da überhaupt nicht sensibel", berichtet Bott. Sie mimt die lebenslustige Französin Virginie. "Auf der Bühne muss jede Pose größer werden, ein kleiner Blick wie im Film reicht da nicht", weiß sie. Anfang Januar hatten alle in Berlin angefangen zu proben.

Außer den fünf WG-Bewohnern noch Siegfried Kadow (als prüfender Herr Reize von der Wohnungsbaugenossenschaft) und Helmut Krauss. Der schwergewichtige Schauspieler, für Nina Bott "ein toller Typ", ist nicht nur als Synchronsprecher (u. a. für Marlon Brando und Samuel L. Jackson), sondern seit drei Jahrzehnten als böser Nachbar Peter Lustigs in der ZDF-Kinderreihe "Löwenzahn" bekannt. Den Fiesling von nebenan spielt Krauss auch in "Achtung Deutsch", indem er versucht, sich Virginie alias Nina Bott sexuell anzunähern.

Doch die weiß sich zu wehren, trotz ihres Akzents. Wie sich der anhört? Verrät Nina Bott im Café nicht. Ihr neunjähriger Sohn kennt den - vom Üben zu Hause. Apropos: "Ich bin ja auch Taxi-Mutter", sagt sie. Noch eine Rolle. Der Filius muss am Nachmittag zum Tennis, ehe am frühen Abend für die Mutter eine weitere Probe folgt. Und den Eierlikörpuffer hat sie nicht mal ganz aufgegessen, die Vielbeschäftigte.

"Achtung Deutsch" Premiere Fr 18.1., 19.30, Komödie Winterhuder Fährhaus (U Hudtwalckerstraße), Hudtwalckerstr. 13, dann bis 10.3., Di-Sa 19.30, So 18.00, Karten zu 13,- bis 47,50 (Premiere) unter T. 48 06 80 80; www.komoedie-hamburg.de