Der Cirque Cirkör überzeugt in den Fliegenden Bauten mit seinen Charakteren, Artistik und Jonglage

Fliegende Bauten. Die Musik ist melancholisch, das Schauspiel auf der Bühne in manchen Situationen sogar schaurig. "I don't know where this fear comes from" - "Ich weiß nicht, woher diese Angst kommt", singt die Norwegerin Rebekka Karijord, deren tragisch anmutender Song "Wear It Like A Crown" als Titelmelodie für den Cirque Cirkör herhält.

Ebenjene Angst spielt bei der Darbietung in den Fliegenden Bauten eine große Rolle. Im Zentrum der Show steht das Wechselspiel von Risiko und Chance. Jede Chance birgt ein Risiko, aber auch jedes Risiko eine Chance. Mit starker Mimik und wenigen Worten erzeugen die Darsteller des schwedischen Ensembles auf Grundlage dieses Verhältnisses sechs Charaktere, die eine große Fülle an menschlichen Eigenschaften abdecken.

Vom nervösen Clown, der mit jedem Erfolg auf der Bühne weiter aufblüht, über eine schüchterne Schönheit ganz in Weiß, die Risiken scheinbar vermeidet, aber artistisch sicher auf der Bühne besteht, bis hin zum Messerwerfer, der sich an scharfen Gegenständen erfreut und in jedem Risiko eine große Chance sieht. Mancher Zuschauer mag sich in den Charakteren der unterhaltenden und symbolträchtigen Vorstellung voller Zylinder, Pömpel, Lufttüten und Messer wiederfinden. Mit der Zeit überwinden die Figuren erfolgreich ihre Ängste und sorgen für stimmungsvolle Unterhaltung. Gekonnt verbinden sie das tiefgründige Gefühls- und Gedankenspiel mit altbekannten, jedoch auch mit neuen Zirkuselementen.

Vor allem artistisch hat das Ensemble viel zu bieten. Mit Tischtennisbällen vollführt es außergewöhnliche Kunststücke. Und dass Jesper Nikolajeff zusätzlich mit Kettensägen und großen Holzstühlen jongliert, gibt dem Zirkustreiben die nötige Spannung und eine eigene Note.

"Wear It Like A Crown" bis 10.2., Di bis Sa jew. 20.00, So 17.00, Fliegende Bauten (U St. Pauli), Glacischaussee 4, Karten zu 29,90 bis 49,90 unter T. 881 41 18 80; www.fliegende-bauten.de