Der Berliner Künstler Peer Oliver Nau stellt seine Holzskulpturen in der Galerie Hosenstall aus und sieht sich als Karikaturist.

Hosenstall. Peer Oliver Nau blickt auf eine seiner älteren Holzskulpturen. Sie zeigt die Silhouette eines Mannes, dem ein Arm und ein Bein fehlen. Mit den restlichen Extremitäten verharrt die Figur in gestreckter Haltung. "Der war reif für den Ofen", sagt Nau, "aber als ich ihn zerlegt habe, bekam er diese verkrampfte Statur. Da musste ich ihn leben lassen."

Jetzt steht die Plastik unter dem Titel "Held der Arbeit" mit anderen Werken des Berliner Bildhauers im Kunstraum Hosenstall in St. Georg. Er sieht sich als Karikaturist seiner Zunft, weil die hölzernen Statuen oft einen Zug ins Comic-Hafte haben und weil er nicht mit Hammer und Meißel, sondern einzig mit seiner Kettensäge zu Werke geht. Die Idee dazu bekam er beim Studium der Holzgestaltung im Erzgebirge. Zwar habe es bereits früher Künstler gegeben, die sich Formen heraussägten, "aber es mit der Kette so weit zu treiben, bis das Ding fertig ist, hat sich keiner getraut", sagt Nau.

Der 42 Jahre alte Sohn eines Kammersängers wuchs im Prenzlauer Berg auf, zu Zeiten, als es dort noch Wurst ohne Darm mit Schrippen gab statt Bubble Tea und Frozen Yoghurt. Beim Beobachten dieser und ähnlicher Gesellschaftsphänomene entstehen für Nau die Ideen für neue Skulpturen.

Herzstück seiner Ausstellung ist das Werk "kleiner Frauenpups". Ein rosafarbenes Holzscheit, das in der Tat aussieht wie sein Name. Naus Hand greift unbeirrt über das "Bitte nicht berühren"-Schild und hebt das Werk kurz an: "Mit der Ruppigkeit der Kette lässt sich alles darstellen", sagt er mit Stolz in der Stimme. "Jeden Morgen, wenn ich mir beim Kofferraumöffnen den Kopf stoße, freue ich mich über die blöde Situation. Das ist für mich das, was andere Inspiration nennen."

Neuerdings formt er Tierskulpturen wie den Pelikan mit seinem "verängstigten, blöden Blick". Auch kubistische und sehr abstrakte Figuren hat der Künstler angefertigt. Allerdings hielten sie nicht lang: "Die standen so formlos rum, da hab ich sie verheizt."

"Kleiner Frauenpups" Ausstellung mit Holzskulpturen von Peer Oliver Nau, bis 6.2., Mi-So 16.00-22.00, Kunstraum Hosenstall (U/S Hbf.), Ellmenreichstraße 28