Das Völkerkundemuseum feierte 100 Jahre an der Rothenbaumchaussee mit einem ganztägigen Fest

Hamburg. Unter dem Motto "100 Jahre an der Rothenbaumchaussee" hatte das Museum für Völkerkunde am Sonntag zu einem ganztägigen Fest mit Führungen, Vorträgen, Lesungen und Konzerten eingeladen. Bei der Begrüßung sprach Direktor Wulf Köpke von "einem etwas schrägen Jubiläum", denn eigentlich ist die Institution sehr viel älter. Ihre Wurzeln reichen bis 1848 zurück, gegründet wurde die Sammlung 1879, zunächst unter dem Dach des Naturhistorischen Museums.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es der Senator Werner von Melle und der Ethnologe Georg Thilenius, die den Bau des repräsentativen Museumsgebäudes an der Rothenbaumchaussee durchsetzten. "Erstmals geöffnet wurde es schon im Juli 1912, aber nur kurzfristig, die eigentliche Eröffnung plante Thilenius für November 1914, doch da war schon der Erste Weltkrieg ausgebrochen", sagte Köpke, der die Jubiläumsfeier auch zum Anlass nahm, das Selbstverständnis des Hauses zu thematisieren. Darum ging es am Vormittag auf einem Symposium unter der Fragestellung "Warum ist ein Museum für Völkerkunde wichtig für Hamburg?", zu der sich auch 60 Autoren in der Festschrift zum 60. Geburtstag von Wulf Köpke geäußert hatten.

Respekt gegenüber der Andersartigkeit und Offenheit gegenüber fremden Kulturen sind zwei Schlüsselbegriffe, die viele der Autoren aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft mit dem Wirken des Museums in Verbindung brachten. "Gerade weil sie bei aller Weltoffenheit die Heimat im Herzen tragen, haben Hamburger Bürger seit Generationen dieses wunderschöne Museum unterstützt, das bodenständig und international ist und Hamburger Stadtgeschichte und die Geschichte der Weltkulturen gleichermaßen zum Ausdruck bringt", heißt es in dem Buchbeitrag von Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider, den Leserbotschafter Ralf Nehmzow auf dem Symposium vertrat.

Mehrere Hundert Besucher nutzten das Angebot der Jubiläumsfeier, zu dem ein marokkanisches Teeritual, Vorführungen von Südseetänzen, Führungen zum Thema "Religionen in Afrika im Wandel", ein Tango-Schnupperkursus, aber auch kulinarische Spezialitäten aus Mexiko, Korea und Portugal gehörten.