The Sword klingt nach Black Sabbath in der Wüste, ohne altbacken zu sein

Man sollte sich vom Bandnamen und von den großzügig aus Fantasy und Science-Fiction entliehenen Songthemen oder dem Artwork der Alben nicht täuschen lassen: The Sword ist keine mit Nieten und Leder behangene True-Metal-Combo à la Manowar. Nein, ganz bestimmt nicht.

Die vier Herren aus Austin, Texas, haben sich vielmehr einem Sound verschrieben, der an die Ahnherren des Heavy Metal, an Black Sabbath und Led Zeppelin erinnert, dabei den Staub der Clutch- und Kyuss-Wüste aufwirbelt, ohne sich von den Vorbildern vereinnahmen zu lassen.

Vom 2006er-Debüt "The Age of Winters" über "Gods of the Earth" und das Science-Fiction-Konzeptalbum "Warp Riders" bis zur im vergangenen Jahr erschienenen vierten Scheibe "Apocryphon" braten monströse Riffs durch die Luft, über die sich die Stimme von Frontmann und Mastermind John D. Cronise erhebt wie ein Wiedergänger des frühen Ozzy Osbourne - als der noch wusste, wie er heißt und welches Jahrzehnt wir schreiben.

Es sind dichte, monumentale Song-Klötze, die da aus den Boxen kollern, man könnte aus ihnen eine fast fugenlose Wand errichten. Ganz unten die wirklich groben Blöcke vom ersten Album, nach oben hin verfeinert sich das musikalische Mauerwerk. Mit dem Produzenten J. Robbins haben sich die Herren für "Apocryphon" einen echten Schatz geangelt, der für mehr Dynamik und Live-Feeling sorgt als sein Vorgänger Matt Bayles, der diese Aufgabe bei "Warp Riders" übernahm. Was nicht heißt, dass der Sound von The Sword grobschlächtiger geworden wäre. Vielmehr ist gerade im direkten Vergleich quer durch die Band-Geschichte zu hören, wie sich The Sword nicht nur musikalisch, sondern auch technisch weiterentwickelt hat. Organisch, graduell, nicht in großen Sprüngen, ist die Band dem Idealbild dessen, was man einen nahezu perfekten Vertreter des Retro-Metal nennen könnte, näher und näher gekommen.

Doch The Sword ist nicht nur etwas für die, deren Kirche Heavy Metal heißt. Auch alle, die mit staubigem, harten Rock etwas anzufangen wissen, sei dringend geraten, sich das Quartett anzuhören. Und anzusehen.

The Sword Mi 16.1., 20.30, Logo (Metrobus 4/5), Grindelallee 5, Karten ab 23,20 im Vorverkauf; www.swordofdoom.com