Der Kleinkünstler Michael Krebs spielt sein Programm erstmals mit den Pommesgabeln des Teufels. Der Tourneestart ist in Hamburg.

Knust. Den Jahreswechsel feierte er weder in seiner schwäbischen Heimat noch in seiner ehemaligen Heimat Hamburg, auch nicht in seiner neuen Berlin. Michael Krebs rockte solo in Hagen im Veranstaltungszentrum Hasper Hammer. "Dort bin ich schon mal aufgetreten, und die wollten mich unbedingt haben", so Krebs. Bereut hat er es nicht. Eine Generalprobe für sein neues Projekt war Silvester indes auch nicht.

Die hatte der mit mehr als 20 Preisen ausgezeichnete Kleinkünstler schon im vergangenen Sommer beim Open Flair Festival in Eschwege (Hessen), als er inmitten von 20.000 Rock-Fans und umspielt von Gruppen wie den Beatsticks und Korn seiner Leidenschaft für den Rock 'n' Roll frönte: Mit der Gruppe Die Pommesgabeln des Teufels brachte Krebs sein landauf, landab gefeiertes selbstironisches drittes Programm "Es gibt noch Restkarten" erstmals mit Bandbegleitung auf die große Bühne.

Entstanden war die Idee im Stadtteilkulturzentrum Motte. In Ottensen hatte Krebs, der 16 Jahre in Hamburg gelebt hat, an der Hochschule für Musik und Theater studierte und nebenbei als Pianist im Hotel Steigenberger jobbte, einst als Gastgeber des Spätzles Clubs das Genre Cookin Comedy erfunden. In der Motte testete er im April 2012 auch mit Band. Boris the Beast alias Boris Loebsack am Bass war schon damals dabei, als Schlagzeuger gibt jetzt Matete Rakete den Takt vor. Hinter diesem Pseudonym steckt Matthias Kräutli aus Winterthur. Den hatte Krebs zwar jahrelang nicht gesehen, doch als der Musik-Comedian anfragte, erinnerte sich Kräutli an die gemeinsamen Erfahrungen an der Hamburger Musikhochschule. Krebs' Erkenntnis: "Beim Popkurs schließt man Freundschaft fürs Leben."

So unterstützen ein Schweizer und ein in Berlin lebender, mit einer Polin verheirateter Amerikaner als die multikulturellen Pommesgabeln das Teufels den "entwurzelten Schwaben" bei seiner Tour. Sie beginnt für Krebs am Donnerstag im teilbestuhlten Knust: "Es wird kein Tanzabend." Dafür seien seine Texte zu anspruchsvoll, meint Krebs, ohne überheblich zu klingen. Bei ihm kann Comedy auch intelligent und Kabarett schmutzig sein.

Mit seinem Lied "Das Mädchen von der Jungen Union" hatte Krebs die CDU-Affäre um den Schleswig-Holsteiner Christian von Boetticher im Sommer 2011 (ungewollt, aber frech) quasi vorweggenommen. Und mit Songs wie "Meine Freundin sollte von Apple sein" karikiert er die Überhöhung des "iGods" Steve Jobs. Jetzt möchte er, am Piano oder mit E-Gitarre, mit Band nachweisen, dass Johann Sebastian Bach der erste und einflussreichste Metaller war - mit einer "Metal-Fuge" und musikalischen Seitenhieben auf Rockbands wie Europe oder Deep Purple.

Vorbilder? Metallica-Frontmann James Hetflied, die Sänger und Pianisten Ben Folds und Jamie Cullum - "das sind Leute, bei denen ich im Publikum stehe und mit offenem Mund staunend zuhöre", sagt Krebs. Aber eine internationale Karriere hieße, dass das einstige "Büble" den zweiten Schritt vor dem ersten machte. Stattdessen will er nach der Tour im Laufe des Jahres erst mal sein viertes Soloprogramm entwickeln. Ein guter Vorsatz für 2013.

"Es gibt noch Restkarten - Die Dolby Surround Edition" Do 10.1., 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 13,60 im Vvk., 15,- (Ak.); Internet: www.michaelkrebs.de