Der US-amerikanische R&B-Sänger Trey Songz startet seine erste Deutschland-Tournee in Hamburg in der Großen Freiheit.

Hamburg. Tremaine Aldon Neverson wollte rappen wie so viele schwarze amerikanische Jungs. Bis Freunden in der High School auffiel, über welch wundervollen Tenor ihr Kumpel verfügte. Sie überredeten ihn, das Rappen und Reimen zu lassen und sich lieber aufs Singen zu konzentrieren. "Ich habe ihnen geglaubt, nur deshalb habe ich mit Singen angefangen", bekräftigt der in New Jersey geborene und aufgewachsene Neo-R&B-Sänger. Das war 1998, Tremaine war 14.

Zwei Jahre später entdeckte ihn der Produzent Troy Taylor bei einem Talentwettbewerb und weitere zwei Jahre später unterzeichnete der 18-Jährige einen Plattenvertrag bei Atlantic Records. Einen besseren Start ins Showbusiness kann man kaum haben: Atlantic Records ist seit den 60er-Jahren auch eines der führenden Labels für schwarze Musik. Künstler wie Aretha Franklin, Joe Tex und Wilson Pickett haben hier ihre Hits veröffentlicht.

Inzwischen ist Trey Songz, so nennt sich Tremaine Neverson jetzt, zu einer bekannten Persönlichkeit der US-amerikanischen R&B-Szene geworden, Nachdem er vereinzelte Auftritte in Hannover und in einer Diskothek in Schüttorf hatte, folgt im Januar seine erste richtige Deutschland-Tournee mit fünf Konzerten, die heute in der Großen Freiheit 36 beginnt. Doch der Weg für den 28-Jährigen war alles andere als steil nach oben. Ein paar seiner Singles floppten oder blieben irgendwo unterhalb der Top 50 in den Charts hängen. Dabei sind Singles gerade für junge Soul- und Hip-Hop-Künstler wichtig, um Airplay im Radio und die entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ein Weg, um von den Musikfans wahrgenommen zu werden, ist die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, die einen größeren Namen haben als man selber. Diesen Weg ist Trey Songz gegangen wie kein Zweiter. Nachdem er sich zu Beginn seiner Karriere noch über den Kollegen R. Kelly lustig gemacht hat, indem er auf einem Mixtape unter dem Namen "Prince of Virginia" dessen Song "Trapped In The Closet" als "Open The Closet" leicht verändert und in einer schlichten Version coverte, sicherte er sich für sein zweites Album "Trey Day" die Dienste von Kelly, der als exzellenter Songschreiber und Produzent gilt. Auch andere Persönlichkeiten aus der Hip-Hop- und R&B-Szene lud er zu Kollaborationen ein oder wurde selber dazugebeten. Twista, Drake, Keri Hilson, Fabolous und Nicki Minaj zählen zu denjenigen, die als Gäste gemeinsam mit Trey Songz singen oder rappen.

Der Erfolg stellte sich dann mit Trey Songz' drittem Album "Ready" ein, das 2009 herauskam. In den USA verkaufte es sich 800.000-mal, die Single "I Need A Girl" wurde ebenso ein Hit wie "Successful", eine Nummer, die Trey Songz mit dem Rapper Drake aufnahm und die dieser auf seiner EP "So Far Gone" veröffentlichte. Das Prinzip: "Eine Hand wäscht die andere" war aufgegangen. Angebote von Jay-Z und Usher, bei ihren Tourneen im Vorprogramm aufzutreten, folgten, ebenso die ersten Grammy-Nominierungen. Inzwischen gilt Trey Songz als angesagter "Ladies Man" innerhalb der Szene. Er sieht gut aus, hat eine muskulöse, aber keine bullige Figur, seine Stimme ist betörend und in seinen Songs geht es vor allem um Sex und Liebe. Außerdem hebt er sich mit seiner Eleganz deutlich von den Hardcore-Rappern ab, die den dicken Macker markieren und in ihren Songs alles andere als Süßholz raspeln. Einen weiteren Karriereschub erlebt Trey Songz derzeit im Kino. Er spielt eine Hauptrolle in dem Grusel-Schocker "Texas Chainsaw 3-D". Der ist an diesem Wochenende in den USA gestartet und sofort auf Platz eins der Box-Office-Charts gesprungen. Trey Songz spielt darin natürlich einen Guten.

Trey Songz Di 8.1., 21.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Eintritt 47,-; www.treysongz.com