In der Show “The Blues Brothers“ bringen die Engländer Brad Henshaw und Daniel Fletcher am 7. Januar die Hits aus dem Kultfilm live auf die CCH-Bühne.

CCH. Die Anzüge? Keine Frage: schwarz! Die Hüte? Seltsam klein, aber auch schwarz! Und die Brillen? Ausgesprochen dunkel - um nicht zu sagen: schwarz! Das Outfit der Blues Brothers vergisst keiner, der John Landis' gleichnamigen Film 1980 im Kino oder später bei einer der unzähligen Wiederholungen in diversen Fernsehsendern gesehen hat. Vor drei Jahren erhob ihn der "L'Osservatore Romano", die amtliche Zeitung des Heiligen Stuhls, sogar "zum katholischen Klassiker".

Aber wie viele Meilen waren es noch mal bis nach Chicago? "Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben einen vollen Tank, eine halbe Packung Zigaretten, es ist Nacht, und wir tragen Sonnenbrillen", sagt Elwood Blues, gespielt von Dan Aykroyd, im Film. "Los geht's", antwortet sein Bruder Jake (John Belushi).

Die legendäre Verfolgungsjagd mit Polizei und Feuerwehr bis hin zu Armee und Nationalgarde aus der zum Kultstreifen avancierten Persiflage auf US-Actionfilme lässt sich schwerlich auf eine Bühne verfrachten. Die Musik schon. Und so leben die Blues Brothers, die ihre Band wieder zusammentrommelten, um 5000 Dollar Steuerschulden für ihr Waisenhaus aufzutreiben, in einer Show weiter. Auf der Leinwand wurden sie von Soul-Stars wie Aretha Franklin, James Brown oder Cab Calloway unterstützt

In diesem Winter spielt mit "The Blues Brothers" eine Musical-Revue in deutschen Hallen, die inzwischen selbst zum Dauerbrenner geworden ist. In der Originalproduktion vom Londoner Westend hat der englische Sänger Brad Henshaw als schräger Jake Blues die Rolle seines Lebens gefunden und auch die Regie der Show übernommen. Er mischt seit 1997 mit.

Nachdem Henshaw schon vor mehr als einem Jahrzehnt in Hamburg im Zelttheater im Hafen und St. Pauli Theater sowie später in den Fliegenden Bauten "im Namen des Herrn" unterwegs war, will er an diesem Montag im oft sterilen Saal 2 des CCH rockige Gefühle wecken. An seiner Seite singt und zappelt als smarter Elwood sein neuer Blues-Bruder Daniel Fletcher. Der war in London zuletzt in Produktionen wie "James, Ooh James" und "The Rat Pack's Back" zu erleben.

Ob es ihnen wie in der Vergangenheit an anderen Stätten gelingt, eine mitreißende Show aus Funk, Soul und Rhythm & Blues zu inszenieren? Deren Fundament ist und bleibt der Rock 'n' Roll, die Handlung tritt - egal in welcher Halle - in den Hintergrund. In dem werden die beiden Blues Brothers traditionell vom Bluettes-Trio als Background-Sängerinnen unterstützt, außerdem von einer in der Regel spielfreudigen Live-Band. Und wenn Jake Blues alias Henshaw seinen Bruder Elwood anfleht "Keinen Country-&-Western-Shit!", wird Jakes Wille Programm: mit Steve Winwoods Klassiker "Gimme Some Lovin", "Everybody Needs Somebody To Love" oder Aretha Franklins Hit "Think".

In der Show, durchaus spritzig und humorvoll choreografiert, gibt Henshaw die Richtung vor; sein lässiger Griff an den Hosenbund ist längst eine Nummer für sich. Seinem jeweiligen Partner bleiben Zeit und Raum für Sentimentales, ausgedrückt in gefühlvollen Balladen. Doch bis sie in "Sweet Home Chicago" ankommen, dauert es stets gut zwei Stunden.

Das Musical, hat Henshaw dem Abendblatt mal gesagt, sei die einzige von John Belushis Witwe und Dan Aykroyd autorisierte Fassung. Henshaw: "Wenn ihnen bei uns etwas nicht gefällt, könnten sie die Show verbieten." Ist jedoch bis jetzt nicht passiert. Mrs. Belushi und Mr. Aykroyd kriegen nämlich Tantiemen. Und dagegen sind die 5000 Dollar Steuerschulden wie im Film garantiert ein Klacks.

"The Blues Brothers" Mo 7.1., 20.00, CCH 2 (S Dammtor, U Stephansplatz), Marseiller Str., Karten zu 42,90 bis 63,90 an der Abendkasse; www.bluesbrothers-show.com