Chefredakteur Nikolaus Förster wird wohl den Titel von Gruner + Jahr übernehmen

Hamburg. Die Zeit zwischen den Jahren war für Nikolaus Förster nicht unbedingt beschaulich, dafür aber wohl recht erfolgreich. Zwischen Weihnachten und Neujahr verhandelte er mit dem Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr (G+J), von dem Förster das Unternehmermagazin "Impulse" übernehmen will, dessen Chefredakteur er ist. "Impulse" gehört ebenso wie die vor einem Monat eingestellte "Financial Times Deutschland" zu den G+J-Wirtschaftsmedien, die nahezu komplett abgewickelt werden. Lediglich an den Wirtschaftstiteln "Capital" und "Business Punk" will der Großverlag festhalten.

"Impulse" hingegen wird wohl den Besitzer wechseln. Bereits Ende November hatte G+J-Vorstand Julia Jäkel im Interview mit dem Abendblatt gesagt, dass sie sich eine Übernahme von "Impulse" durch Förster wünsche. Man sei "da schon ziemlich weit". Bei den Gesprächen zwischen den Jahren gab es nun einen Durchbruch: In Verlagskreisen wird fest damit gerechnet, dass der Deal in der kommenden Woche besiegelt wird. Entsprechende Informationen des Berliner "Tagesspiegels" liegen auch dem Abendblatt vor.

Damit hat Förster andere Bieter wie etwa den Verleger Wolfram Weimer, einst Chefredakteur von "Welt" und "Focus" sowie Gründer des Debattenmagazins "Cicero", aus dem Feld geschlagen. Der "Impulse"-Chefredakteur will das Blatt am Standort Hamburg fortführen. Finanziell wird er von einem Hamburger Unternehmer unterstützt. Die sich anbahnende Übernahme ist ein Hoffnungsschimmer für einige der insgesamt gut 360 Mitarbeiter der G+J-Wirtschaftsmedien, die nun von Arbeitslosigkeit bedroht sind. 14 bis 17 Redakteure will Förster künftig beschäftigten. Einschließlich freier Mitarbeiter soll "Impulse" künftig auf 30 Beschäftigte kommen.

Noch unklar ist, wie es mit dem G+J-Wirtschaftstitel "Börse Online" weitergeht. Ihn will Chefredakteurin Stefanie Burgmaier übernehmen. Allerdings soll Gruner + Jahr über den Titel, der wie es in Verlagskreisen heißt, tief in den roten Zahlen steckt, auch noch mit einem anderen Interessenten sprechen. Mit "Impulse" ging es wohl auch deshalb so schnell, weil Förster bereits zu einem extrem frühen Zeitpunkt mit einem sehr konkreten Plan an G+J herangetreten war.