War schon eine geniale Idee, damals. Große Orchester haben aus sich selbst heraus ja schon immer Kammerorchester gebildet, Blechbläserensembles, auch mal ein Streichquartett. Aber dass sich die komplette Cellogruppe zusammentut und mit einem eigenen Repertoire in null Komma nichts die Konzertpodien der Welt erobern könnte, darauf war vorher eben noch keiner gekommen. Die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker machten das 1972, und wie viel Honig sie aus ihren dunkel schimmernden Instrumenten saugen, im harmonischen Zusammenklang die Grenzen zwischen U und E aufs Freundlichste hinter sich lassend, das erstaunt immer wieder.

"Cellissimo": Der Titel ihrer aktuellen Tour, die sie am Sonnabend nach Hamburg führt, klingt, als habe ihn die Marketingabteilung eines Nudel- oder Konfektherstellers ersonnen. Aber wenn's um die Kasse geht, brillieren Mitglieder der Berliner Philharmoniker gern auch mal im Niveaulimbo.

"Cellissimo" Sa 5.1., 20.00 Laeiszhalle (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 35,- bis 55,- unter T. 35 76 66 66