Ein Fisch auf dem Trockenen, das ist Joby Taylor. Den Heavy-Metal-Musiker hat es in die amerikanische Provinz verschlagen, weil seine Frau die Scheidung regeln will. Aber was ist mit der siebenjährigen Ellen, der dieser fremde Mann nichts bedeutet? Zwei Stunden Zeit darf Joby alleine mit seiner Tochter verbringen, als Gegenleistung dafür, dass er den Bedingungen der Scheidung zustimmt.

Fast ein Drittel des Films nehmen diese zwei Stunden Zeit ein, ganz anrührend erleben wir da einen Mann, der sich erstmals bemüht, weil er begreift, was er versäumt hat. Gerade in den starren Totalen, die die beiden verloren in der Winterlandschaft zeigen, akzentuiert noch durch das Cinemascopeformat, scheint für einen Augenblick die Zeit zu einem Stillstand zu kommen. Aber bedeutet das eine zweite Chance für Joby Taylor? Paul Dano ("Ruby Sparks") spielt diesen Mann zwischen überheblich und unsicher - nicht unbedingt eine Identifikationsfigur. Konsequenterweise endet der Film mit einem Aufbruch ins Ungewisse, den die unabhängige US-Filmemacherin So Yong Kim in ihrem dritten Spielfilm ganz lakonisch in Szene setzt.

++++- "For Ellen" USA 2012, 93 Min., ab 6 J., R: So Yong Kim, D: Paul Dano, Jon Heder, Margareta Levieva, täglich im 3001; www.peripherfilm.de