Gewohnt selbstgefällig: Tom Cruise im schlappen Actionreißer “Jack Reacher“

Gerade 50 geworden, muss Tom Cruise noch einmal alles zeigen. Mit nacktem Oberkörper posiert er vor der Kamera, präsentiert seinen Waschbrettbauch und die gut trainierte, sauber enthaarte Männerbrust, die er wie ein eitler Gockel hervorstreckt. Die Frau, die ihm gegenübersteht, liest die Gedanken der Zuschauer: "Könnten Sie sich bitte ein T-Shirt überziehen?" sagt sie. Aber das einzige Oberbekleidungsstück des Helden hängt nass und tropfend über der Hotelbadewanne.

Jack Reacher heißt der Mann, mit dem Tom Cruise hofft, ein weiteres Franchise in seinen Karriereplan zu implementieren, und Jack Reacher reist ohne Gepäck. Die Figur stammt aus der Feder von Lee Child, der dem ehemaligen Militärkriminalisten ganze 17 Romane gewidmet hat. Genug Stoff also, um in Serienproduktion zu gehen, was angesichts dieses Pilotfilmes als echte Drohung empfunden werden kann. Aus dem Nichts taucht dieser Reacher auf. Diesmal lockt ihn ein Amokschütze hervor, der in Pittsburgh scheinbar wahllos fünf Menschen an der Uferpromenade erschossen hat. Reacher kennt den mutmaßlichen Täter aus dem Krieg im Irak, wo er einschlägig verhaltensauffällig wurde. Dennoch lässt er sich von der Anwältin Helen (Rosamund Pike) als Ermittler für die Verteidigung unter Vertrag nehmen, und schon bald stößt der Superdetektiv auf ein waschechtes Komplott.

Äußerst schleppend verwebt Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie die sukzessiven Enthüllungen zu einem nicht wirklich glaubwürdigen Plot. Tom Cruise cruist im gewohnt selbstgefälligen Modus durch die zerfaserte Geschichte, und die gute Rosamund Pike hat die undankbare Aufgabe, das eitle Ego des Hauptdarstellers zu verstärken.

++--- "Jack Reacher" USA 2012, 131 Minuten, ab 16 J., R: Christopher McQuarrie, D: Tom Cruise, Rosamund Pike, Richard Jenkins, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.jackreacher.de