Die Wahlhamburgerin singt im Uebel & Gefährlich auch von den dunklen Seiten

Hamburg. Was ist eigentlich wahre Liebe? Cäthe, Hamburger Rockmusikerin, glaubt nicht an die Absolutheit dieses Begriffs. In ihrem gleichnamigen Song singt sie "Wahre Liebe, die gehört uns nicht" und "Du bist auch ohne mich, was du mit mir bist".

Schon als zweiten Song spielt sie dieses Lied bei ihrem Konzert im Uebel & Gefährlich. Der Zweifel an den großen Gefühlen drückt sich in einem harten Rocksound aus, die leisen und zarten Momente sind eher selten während ihres 80-minütigen Auftritts. Von einem knallhart trommelnden Schlagzeuger angetrieben machen die rothaarige Sängerin und ihre fünfköpfige Band mächtig Druck. Romantische Liebeslieder klingen anders, Pathos hat die 1982 in der DDR geborene Wahlhamburgerin nicht im Repertoire.

Je länger das Konzert dauert, desto mehr wird sie von ihren Fans getragen. Begeistert werden die Beats mitgeklatscht, einige junge Frauen tanzen mit über den Kopf geschwungenen Armen und angedeuteten Pirouetten und ahmen Cäthes Tanzstil nach. Die einfachen Sätze von "Ding" werden mit skandiert: "Hallo, ich bin Liebe, ein verbuddelter Schatz, hallo, ich bin Herz, ich stell mich oft tot".

Cäthe packt in ihre Lieder viele kleine Wahrheiten des alltäglichen Miteinanders. Ihre Fans lieben sie auch für diese Ehrlichkeit, Heile-Welt-Propheten gibt es schon genug, Cäthe hat schon mit ihrem Debütalbum "Ich muss gar nichts" einen sehr persönlichen Schreib- und Gesangsstil entwickelt.

Einen kuscheligen Moment gibt es dennoch an diesem nasskalten Winterabend. Als Cäthe "Nimm mich mit" singt, rücken viele der Pärchen im Publikum noch ein wenig enger zusammen. Die Zeile "Ich sage, umarme mich, umarme mich" wird wörtlich genommen, das balladeske Intro würde sich bestens für jede Engtanzfete eignen. Als der Song dann später explodiert, werden die Umklammerungen indes nicht gelöst. "Du eröffnest den Jahrmarkt großer Gefühle in mir", singt Cäthe und spricht vor dem Fest der Liebe so manchem aus dem Herzen. Doch große Liebe findet sich bei ihr in kleinen Nuancen. Der Beifall am Ende ist riesengroß. "Cäthe, wir lieben dich!" ruft eine Frau.