Eine Glosse von Tino Lange

Viele pflegen ihre eigenen kleinen Traditionen vor Weihnachten, so auch meine Frau und ich. Jedes Jahr setzten wir uns in den Schwarz-Weiß-Fotoautomaten an der Feldstraße, machen Faxen mit Weihnachtsmützen und anderen Accessoires und verschicken den eingescannten Fotostreifen vor Heiligabend per E-Mail an Freunde, Verwandte und Kollegen. Der immer gleiche Gruß: "Love & Soul". Denn Liebe ist doch das Wichtigste, und keine Musik vermittelt Hingabe und Leidenschaft wie der Sound von Bobby Womack und Curtis Mayfield.

Dieses Jahr fiel uns auf dem Weg zum Eishockey - Hamburg gegen Köln, ein Knaller! - ein, dass ja noch der Fotostreifen gemacht werden musste. Bei Minusgraden zitterten wir zuerst 20 Minuten am Lebkuchenherzstand auf dem Dom ("Wir hätten gerne Love & Soul 2013 als Aufschrift") und anschließend noch weitere 20 Minuten an der Schlange vor dem Fotoautomaten. So viel zum Thema "eigene" kleine Tradition. Irgendwann kam der Streifen endlich aus der Entwicklungsschleife.

Liebe mag keine kalten Füße bekommen, und Soul ist immer noch heiß, aber ich hatte Eisklötze in den Schuhen. "Lass uns Eishockey knicken und nach Hause ins Warme, wird doch eh ein Grottenspiel", schlug ich vor. Gesagt. Getan.

Gestern haben wir die letzten "Love & Soul"-Mails abgesendet. Denn Weihnachtstraditionen sind schön. Obwohl Hamburg 7:1 gewonnen hat.