Jedes Jahr lauert zum Schluss die nicht unwichtige Entscheidung für die schönste Silvesterparty. Wir hätten einige Entscheidungshilfen.

Die Frage dräut ja schon länger am Horizont: Aber so langsam sollte man sich tatsächlich mal Gedanken machen über die Jahresendparty. Zumal der Weltuntergang als Ausrede augenscheinlich ausgefallen ist. Also gehen wir jetzt mal in uns und versuchen herauszubekommen: Wo, wie und mit wem wollen wir Silvester feiern?

Der Möglichkeiten gibt es viele zwischen völligem Durchdrehen und kontemplativem Eremitentum. Einfachste und stressfreieste Variante bleibt, sich gegen Mitternacht ans nächstgelegene Fenster der eigenen Wohnung zu begeben, zwei- bis dreimal "Oooh" und "Aaaah" zu machen und sich danach die Decke über den Kopf zu ziehen. Langweilig? Gut, es geht auch anders: Nachdem man den besseren Teil des Weihnachtsgeldes in Raketen und Böller investiert hat, begibt man sich an die Landungsbrücken. Diesen Ort, den zu Silvester sogar Kriegsberichterstatter und Extremsportler großräumig umgehen. Auch nicht gut? Dann hätten wir noch einige Alternativen parat.

Zum Amüsement trägt auch Chichi Bouvet bei, eine Burlesque-Tänzerin 

Wo könnte man sicherer vor dem Beschuss durch Feuerwerk sein als im Feldstraßenbunker? Dem Vorsichtigen sei also das Uebel & Gefährlich (24.00 Uhr, Feldstraße 66, Karten im Vorverkauf zu 15,-) empfohlen. Dort ist man nicht nur bestens geschützt vor Regen, Schnee, Sturm und marodierenden Horden. Man kann auch vom "Silvesterfetz 13" mit Liveact Jan Blomqvist und den Plattendrehern Andre Kronert und René Dachner im Ballsaal sowie dem Duell des Ex-Kiss-Kiss-Clubs gegen den Revolverclub im Turmzimmer ganz fröhlich direkt in den "Urknall"-Frühclub mit einem ganzen Sack weiterer DJs hinüberfeiern.

Wer es stilistisch noch bunter mag, der sollte das Kulturhaus 73 (21.00, Schulterblatt 73, Karten im Vorverkauf ab 10,-, Abendkasse zu 14,-) ansteuern. Für "III&70 meets Green Berlin" konnte man sich nicht nur der Dienste von Nobody's Face, dem DJ von Marteria und seinem Alter Ego Marsimoto versichern, der Elektro-Floor wird dazu auch noch von Dead Rabbit und Haze Ventura beschallt. Wem das Bassgeballer nicht so sehr liegt, der hat im gleichen Haus auch noch diverse Alternativen: die Silly Walks Discotheque und Cool Breeze Sounds sorgen für Reggae und Dancehall, DJ Direction und Crish bedienen Hip-Hop und Artverwandtes und wem der Sinn nach Historischerem steht, der ist auf dem Swing-Floor mit den Dukes & Dukies nicht nur live gut bedient, die Herren Konsul, The Big K und Tanzorchester Fabian werden auch von Platte für die richtige Speakeasy-Atmosphäre sorgen.

Apropos Swing: Ganz im Zeichen der güldenen 20er-Jahre begibt sich das Mandalay (21.00, Neuer Pferdemarkt 13, Karten ab 17,- im Vorverkauf, 20,- an der Abendkasse) von 2012 nach 2013. Louise Gold und Die Herren Quarz machen sich live an die Wiederbelebung des Swing, während Swingy The Kid das Gleiche mit Vinyl bewerkstelligt. Zum allgemeinen Amüsement trägt auch die bezaubernde Chichi Bouvet bei, eine Burlesque-Tänzerin. Es darf etwas moderner sein? Le Renard Rythmique vermittelt Beats und Bässe mit Stil. Und damit man zwischen Absinth-Bar und Sektpyramide nicht gar so deplatziert wirkt, sollte man über eine dem Anlass wie der Party angemessene Garderobe nachdenken.

In der Neuen Flora und im Stage Club gibt's das Rundumwohlfühlpaket 

Im Molotow (23.00, Spielbudenplatz 5, Karten im Vorverkauf ab 6,-, Abendkasse zu 8,-) kann man sich bei richtiger Klamottenwahl auch gleich den Eintritt sparen: Wer als "fieser Investor" mit Anzug und Krawatte beziehungsweise im Kostüm kommt und das Molotow mit dem Abriss bedroht, spart sich den Obolus an der Kasse. Alle anderen feiern einfach so "Molotow forever!" mit den handverlesenen Indie-Krachern des Jahres von Starry Eyes und Hank The DJ.

Alles zu kompliziert? Es geht auch im Rundumwohlfühlpaket. In der Neuen Flora und dem Stage Club steigt eine All-inclusive-Party (Büfett ab 20.15, Party ab 21.30, Stresemannstraße 163, Essen und Trinken inkl. ab 125,- im Vorverkauf, Getränke ab 79,- im Vorverkauf), die nur wenige Wünsche offenlassen dürfte: Drei Tanzflächen werden mit Chartskrachern, Hits aus vergangenen Jahrzehnten und House beschallt.

So, und wer jetzt immer noch nicht weiß, was er an Silvester machen soll, dem ist vermutlich auch sonst nicht recht zu helfen.