Laeiszhalle. Elf Blechbläser und ein Schlagzeuger und jede Menge Sinn für musikalische Situationskomik und Timing. Viel mehr als dieses Rezept braucht es nicht, um sich für eine Konzertlänge dorthin zu verfrachten, wo ein Stück Musik erst dann ein gutes Stück Musik ist, wenn die Zuhörer im Saal aus dem ansonsten eher ungern gehörten Glucksen nicht mehr herauskommen.

Die Herren von "Blechschaden" haben aber auch etwas Ordentliches gelernt - im normaleren Teil ihres Berufslebens föhnen die Pustefixe ihren fonstarken Instrumenten den Kollegen bei den Münchner Philharmonikern von hinten die Frisuren. Aus der prima Idee, eine deutlich andere Brass Band zu gründen, kam der Hornist Bob Ross vor mittlerweile 28 Jahren. Der Ansatz hält, die Zuschauer kommen, die Pointen für die Ansagen gehen nicht aus. Was will man mehr?

Jetzt schon detailliert zu verraten, was auf dem Programm steht, wäre ein klassischer Fall von Spielverderben. Also nicht nett. Die Bescherung beim Zuhören wird ja schließlich erst dadurch schön, dass man nur ahnt, aber nicht weiß, was auf einen zukommt und wie viel davon. Nur so viel ist sicher: Bislang hat dieses Ensemble etliche Klassik-Ohrwürmer verblechschadent, die "Men in Blech" machen aber genauso wenig vor Pop-, Musical- oder Filmmusik-Hits halt. Heavy Metal also mal ganz anders. Etliche CDs, DVDs und nicht zuletzt Auszeichnungen dokumentieren für Zweifler, dass hier auf dem höchstmöglichen Niveau virtuos geblödelt wird, und das ganz ohne Netz und doppelten Resonanzboden.

Da doppelt besser hält und der Andrang traditionell ist, kehren die Münchner Bläser wenige Tage nach der Jahreswende auf die Laeiszhallen-Bühne zurück, um nach hoffentlich ohne bleibende Schäden überstandener Weihnachtszeit eine Auftaktsause für 2013 abzuliefern.

Blechschaden - Das "etwas andere" Weihnachtskonzert, So 23.12., 15.00, Das "etwas andere" Neujahrskonzert, So 6.1., 16.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 15,- bis 55,-