Hamburg. In seinem Jahresendbrief attestiert Thomas Magold, Vorsitzender des Tourismusverbands Hamburg e. V., "der Hochkultur" sowie den Touristikern "Lagerdenken und Sprachlosigkeit". "Manch mögliches gemeinsame Projekt" werde so verhindert, viele Chancen blieben ungenutzt. Die hiesigen Kulturmacher beschäftigen sich derweil weiter kritisch mit dem Stellenwert und der Zukunft des städtischen Kulturmarketings.

Nach einem Abendblatt-Streitgespräch, in dem Thalia-Intendant Joachim Lux und Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner Hamburgs Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll unter anderem die Vernachlässigung der E-Kultur zugunsten der Musicals vorwarfen, meldet sich nun auch Wulf Köpke, Direktor des Völkerkundemuseums, zu Wort: "Die Notwendigkeit, mit Kultur Werbung zu machen, kommt auch für Hamburg", konstatiert er. Bis dahin habe Hubertus Gaßner "die richtige Losung" ausgegeben, indem er "die Energie, die er in Hamburg Marketing stecken müsste, um irgendetwas dort zu bewegen, lieber und effizienter für andere Dinge" nutze. "Das muss künftig die Haltung aller Hamburger Kulturinstitutionen sein", fordert Köpke.

Kultwerk-West-Betreiberin Sigrid Berenberg äußert hingegen die Hoffnung, dass man bei Hamburg Tourismus von nun an nach Ideen suchen werde, "um neben Musicals und Hafenfesten auch deutlich andere Kulturangebote unserer Stadt zu präsentieren wie Thalia Theater und die Museumsmeile". Ihr Optimismus ist pragmatischer Natur: "Unternehmen erwirtschaften ihren Gewinn mit Ideenreichtum und Mut zu neuen Wegen."