Ein Kniefall von Joachim Mischke

Es gibt Schauspielerinnen. Es gibt gute Schauspielerinnen. Es gibt Stars. Und es gibt Katja Riemann. Frau Riemann ist anders als andere. Das war sie immer schon, genau dafür mögen sie ja viele Menschen, würde sie jetzt vielleicht sagen, spräche sie mit uns. Wäre das nicht so, würde Frau Riemann ja nicht immer wieder in TV- und Kino-Filmen zu sehen sein. Sonst könnte man Schauspielerinnen engagieren, gute oder Stars. So ist das.

Für Film-Journalisten ist die Katja in etwa das, was Lou Reed für die Oldtime-Rock-Kollegen darstellt und Angela Gheorghiu in der Klassik. Kein Problem, nein, eher eine spezielle Herausforderung. Muss man selbst erlebt haben, um es zu glauben. Vor solchen Interviews kneift man nicht, die nimmt man als Gottesgeschenk. In etwa wie Frau Riemann also.

Wer Werbung will, muss freundlich sein. Bis zu diesem Freitag dachte unsereins, dass diese PR-Regel unter Prominenten bekannt sei. Und dann dieses Bild im Magazin der "Süddeutschen", die Foto-Rubrik "Sagen Sie jetzt nichts.", mit Posen statt Antworten. Zur Frage "Einige Journalisten haben Ihnen ein zickiges Image angeschrieben, Ihre Stellungnahme?" ist Frau Riemann zu sehen, nach vorn gebeugt. Es geht ihr gerade nicht gut. Ach, sagen wir doch, wie es ist: Die Körpersprache formt ein Four-Letter-Word, das einem Brechreiz entspricht. Jetzt wissen wir: Frau Riemann ist keine Prominente wie alle anderen. Und wünschen baldige Genesung.