Mit aufgefrischtem Repertoire tritt Bad News Reunion heute wieder in der Fabrik auf

Fabrik. Sie sehen sich nicht oft. Gemeinsam musizieren sie noch viel seltener. Der letzte Auftritt von Bad News Reunion liegt bereits vier Jahre zurück. Doch heute ist es wieder so weit, am heutigen Mittwoch wird das Septett in der Fabrik aufspielen. "Wir haben uns zu drei Proben getroffen, und die Begeisterung und der Spaß waren sofort wieder da", erzählt Peter Urban, Keyboarder der Band und seit Jahrzehnten NDR-Musikredakteur. "Die Verbindung zwischen uns ist sofort wieder da, so als würden wir regelmäßig zusammen spielen."

Dabei treffen sich die sieben Musiker nicht nur im Probenraum in riesigen Zeitabständen, auch im privaten Umgang kann es passieren, dass Urban den einen oder anderen Bandkollegen manchmal ein ganzes Jahr nicht sieht. Abi Wallenstein, der Gitarrist, zum Beispiel ist Profimusiker und viel auf Tourneen unterwegs, Sänger Michael Schlüter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am UKE, reist oft zu medizinischen Vorträgen in die USA und hat wie jeder in der Band einen randvoll gefüllten Terminkalender.

Bei den Proben vor dem Fabrikkonzert wird das Stammrepertoire wieder aufgefrischt, ein paar neue Nummern wie ein Song von John Hiatt kommen hinzu, und die Musiker verständigen sich auf das Programm für den Abend. Songs haben sie im Laufe ihres länger als 30 Jahre dauernden Bestehens genug geprobt, darunter viele Coverversionen: "Like A Rolling Stone" von Bob Dylan findet sich ebenso auf den Setlisten wie "Move On Up" von Curtis Mayfield, der Beatles-Klassiker "Ticket To Ride" oder Willie Dixons unzerstörbarer "Hoochie Coochie Man".

Aber auch eine Menge an Eigenkompositionen ist dabei, die drei Sänger und Gitarristen Wallenstein, Schlüter und Jochen Brückner haben die Setliste von Bad News Reunion mit ihren Nummern bereichert. Einen guten Überblick gibt übrigens ein Livealbum der Band, das "Just One Night" heißt und den Mitschnitt eines Konzerts vom Mai 1997 enthält - ebenfalls in der Fabrik mitgeschnitten.

"Von Beginn an gab es sehr unterschiedliche Vorlieben der einzelnen Mitglieder, die wir alle unter einen Hut bringen mussten", erinnert sich Urban. Auch wenn die Rolling Stones für Bad News Reunion wichtig waren, richtete der Fokus sich doch in erster Linie auf US-amerikanische Musik. Schlüter und der ehemalige Bassist Jochen Bunke waren Folkies, Urban und Wallenstein kamen vom Blues, Jochen Brückner war ein großer Verehrer von Westcoast-Bands wie den Eagles oder einem Sänger wie Jackson Browne. Auf Soul und Funk der 60er- und 70er-Jahre konnten sich alle einigen. Mit Heinz Lichius trommelt seit Jahren ein Schlagzeuger bei Bad News Reunion, der auch in vielen Jazz-Kapellen spielt und ein weiteres stilistisches Element mitbringt.

Gegründet wurde Bad News Reunion 1977 aus dem Zusammenschluss verschiedener Musiker, die in der lokalen Hamburger Szene mit ihren Bands eine Rolle spielten. Windspiel, Pussy, Highway, JCT Band hießen diese Kombos und eben Bad News. Die hatten sich 1976 aufgelöst, aber dann ein Jahr später für zwei Benefizkonzerte wieder reformiert. Unterstützt werden musste Christoph Bunke, der sich finanziell mit einem Schallplattenladen in der Innenstadt übernommen hatte und dringend Geld brauchte. Am letzten Wochenende im März 1978 spielte BNR im dicht gepackten Logo. Musiker und Publikum waren begeistert und erst recht Bunke, der nicht ahnte, dass die Konzerte für seine klamme Kasse gespielt wurden.

Zwei Monate später stand die Band im Klub an der Grindelallee wieder auf der Bühne. Diesmal war Rudy Holzhauer von Schacht Musikverlage mit einem Acht-Spur-Aufnahmegerät angerückt und schnitt das Konzert mit. Das Album "Live im Logo" wurde dann im November 1978 von den Musikern persönlich an ausgesuchte Hamburger Schallplattenläden ausgeliefert. Da es streng auf 1000 Exemplare limitiert war, ist die Platte heute zu einer teuren Rarität geworden. Selbst die CD wird bei Amazon für 20,99 Euro angeboten.

Doch nicht nur die Alben der Band gehören zu den Raritäten, auch die Konzerte sind selten genug. "Obwohl die Band viel Potenzial hat, haben wir auch früher nicht oft außerhalb Hamburgs gespielt", sagt Peter Urban. Auch damals war die Terminkoordination schon schwierig. Aber wenn Bad News Reunion erst mal loslegt, werden die Abende lang: Konzerte dauern selten weniger als drei Stunden.

Bad News Reunion Mi 19.12., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten 18,-