Sie selbst war auch einmal arbeitslos - und das hat Spuren hinterlassen. Julia von Weymarn hat sie durchlebt, diese schwierige Zeit. Wohl deshalb kann sich die Hamburger Kulturmanagerin und Mediatorin besonders gut in die Lage bedürftiger Menschen versetzen. "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein" - ein Credo, das sie verinnerlicht hat. Wenn sie von ihrem gemeinnützigen Projekt, der Kulturloge Hamburg, erzählt, wird ihre kehlige Stimme ganz warm, ihr Enthusiasmus scheint sich auf ihre Wangen zu übertragen, sie beginnen rot zu leuchten.

Gemeinsam mit 40 ehrenamtlichen Helfern organisiert von Weymarn ein Kulturprojekt, das nach dem Tafel-Prinzip funktioniert: Statt Lebensmittel werden übrig gebliebene Eintrittskarten an bedürftige Menschen verteilt. Ein solch großes Projekt rein ehrenamtlich zu bewältigen, hat ihr in den letzten zwei Jahren einiges an Kraft abverlangt. Auch weil sie zu Hause arbeitet, von ihrer Wohnung in Winterhude aus. Anders sei die Arbeit nicht zu bewältigen. Eine klare Trennung zwischen ihrer Selbstständigkeit, dem Ehrenamt und dem Privatleben sei zwar wünschenswert, derzeit jedoch kaum möglich. Dennoch möchte die 40-Jährige nicht aufhören oder die Kulturloge abgeben: "Ein wenig ist es ja mein Baby. Und auch wenn es anstrengend ist: Zu sehen, wie viele Menschen sich bei der Kulturloge engagieren - das motiviert, doch weiterzumachen!"