Auf filmischer Ebene geht es ums Schauen, Zuhören, um Blicke und ihre Richtungen.

Louisa Pethke ist eine junge Frau wie andere auch: 23 Jahre alt, lange Haare, Jeans, T-Shirt mit frechem Spruch. Und doch ist etwas anders: Louisa hört nichts, sie ist taub, und das in einer Welt, in der es quasi keine Stille gibt. In einer Gesellschaft, in der sich zwischenmenschliche Kommunikation wie selbstverständlich über Sprechen und Hören konstituiert. Die Probleme beginnen schon in der Familie, bei den Eltern, darum geht Louisa ihren eigenen Weg. Sie entscheidet sich bewusst gegen ein Gehörimplantat und zieht von zuhause aus.

Eine Emanzipationsgeschichte also, von den Eltern, aber auch von einer Gesellschaft, die auf Gehörlose nur unangemessen reagiert. Begleitet wurde sie dabei von ihrer Schwester Katharina Pethke, die mit "Louisa" ihren Abschluss an der Kunsthochschule für Medien Köln machte. Pethke präsentiert sie nicht als Leidende, sondern als durchaus selbstbewussten Dickkopf, der die Konsequenzen aus den Widerständen in der unmittelbaren Umgebung zieht. Auf filmischer Ebene geht es ums Schauen, Zuhören, um Blicke und ihre Richtungen. Natürlich ist dieser Film untertitelt, damit ihn jeder, vor allem die Gehörlosen, versteht.

Bewertung: annehmbar

"Louisa" D 2011, 64 Min., o. A., R: Katharina Pethke, täglich im Abaton; www.realfictionfilme.de