Fantasy: Der erste Teil der “Hobbit“-Trilogie von „Herr der Ringe”-Regisseur Peter Jackson ist bildgewaltig und spannend, aber zu lang.

Die Versuchung für Peter Jackson war groß, nach dem riesigen Erfolg der "Herr der Ringe"-Trilogie auch den Vorläufer des Epos für das Kino zu adaptieren. 20 Jahre vor seinem Fantasy-Dreiteiler hatte J.R.R. Tolkien ein 300 Seiten starkes Kinderbuch mit dem Titel "Der kleine Hobbit" geschrieben, ein Märchen, das vom Kampf gegen einen Drachen erzählt. Jackson hatte jedoch kein Interesse daran, einen Kinderfilm zu drehen. Sein "Hobbit" ist von ähnlicher Opulenz wie der "Herr der Ringe" und enthält gewaltige Kampfszenen, die von dröhnender Musik untermalt werden. Die vergleichsweise schmale Vorlage bläst Jackson zu einem Dreiteiler auf, der erste Teil "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" startet in dieser Woche, der zweite Teil soll in genau einem Jahr in die Kinos kommen, Teil drei im Sommer 2014.

In diesem Prequel ist der Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman), Frodos Onkel, der Held. Er wird von Gandalf (Ian McKellen), dem Zauberer, für eine Mission ausgewählt, die ihn zusammen mit einer Schar langbärtiger und kampfeslustiger Zwerge zum Einsamen Berg führen soll. Die Schar will das Zwergenreich Erebor befreien, das der Drache Smaug vor Generationen mit feuriger Gewalt erobert hat. Jetzt haust das riesige Tier in der Festung von Erebor, begraben unter den Schätzen der Zwerge.

Die Reise führt die Gruppe unter Führung des Zwergenkönigs Thorin Eichenschild (Richard Armitage) durch düstere Wälder und schmale Bergpfade, auf denen es von Trollen und Orks nur so wimmelt. Bilbo trifft in dem verschlungenen Höhlensystem von Erebor auf Gollum (Andy Serkis), eine Hobbit-ähnliche Kreatur. Beim Kampf mit einem Ork verliert Gollum den Zauberring. Bilbo findet ihn und ahnt bereits, dass dieser Ring magische Kräfte besitzt.

Zehn Jahre nach dem "Herrn der Ringe" benutzt Peter Jackson - nicht überraschend - moderne 3-D-Technik. Der Neuseeländer liefert 48 Bilder pro Sekunde statt der üblichen 24 und schafft dadurch optische Opulenz. Oft positioniert er seine Figuren so, dass die Kamera sie umkreisen kann. Auch die Schlachtszenen sind mit diversen Kameras aufgenommen, sodass der Zuschauer das Gefühl hat, sich inmitten der Gemetzel zu befinden.

Seine stärksten Momente hat "Hobbit", wenn Gandalf, Bilbo und die Zwerge in Gefahr geraten. Der Kampf gegen die Orks in deren Höhlensystem gleicht einer schwindelerregenden Achterbahnfahrt, eine Attacke von riesigen Wölfen ist ebenfalls hochspannend inszeniert. Es scheint, als seien die Orks und andere Kreaturen in Mittelerde noch hässlicher und noch blutrünstiger als in der Trilogie. Allerdings hat Jackson den ersten Teil mit 169 Minuten doch arg in die Länge gezogen. Die Rekrutierung Bilbos und ein Gelage mit den Zwergen in seinem Haus ist zu ausufernd, ohne dass sie die Handlung voranbringen würden. Dennoch: Freunde des Fantasy-Films werden an dieser Geschichte ihre Freude haben.

Bewertung: empfehlenswert

"Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" Neuseeland 2012, 169 Minuten, ab 12 Jahren, R: Peter Jackson, D: Martin Freeman, Ian McKellen, Andy Serkis, Cate Blanchett, Ian Holm, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudio, Koralle, Passage, Streit's (OF), Studio, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; Internet: www.derhobbit-eineunerwarteteReise.de