Hamburg. Als Daniel Behle am Sonntagabend im kleinen Saal der Laeiszhalle Franz Schuberts Zyklus "Die schöne Müllerin" sang, gab er am Ende nicht nur seiner Mutter, die in der ersten Reihe saß, Anlass zu Stolz und Freude. Auch das Publikum riss der aus Hamburg stammende Sänger zu Jubel hin. Seine Stimme ist in der Höhe von verführerischer Süße, aber sie hat Power, und wo nötig, machte er davon auch Gebrauch. Dieser Sänger hat alles: musikalische Intelligenz, Meisterschaft im Umgang mit seinem Instrument und Einfühlungsvermögen in die wechselnden Gemütslagen des himmelhochjauchzend zu Tode betrübt verliebten jungen Müllers. Behle nahm die Tempi frisch, so sehr, dass er den Zorn über den auftauchenden Nebenbuhler in "Der Jäger" wie einen Rap herausrief.

Wie Trieb und Glück, Trauer und Schmerz bei Schubert gleichermaßen durch Musik sublimiert werden, machte Behle aufs Schönste zum Erlebnis. Bei ihm wird die Emotion in den melodischen Nuancen sinnfällig und in solchen der Klangfärbung. Alexander Schmalcz begleitete aufmerksam, aber mit zu wenig Zwischentönen.