Irlands Folk-Botschafter kommen auf ihrer laufenden Abschiedstournee zum 50. Bandjubiläum am 8. Dezember ins CCH 1

CCH. Wer zum ersten Mal Irland besucht, sollte drei Dinge nicht vergessen: ein Rugbyspiel besuchen (alternativ: Hunderennen), ein Pint Guinness trinken und ein Folk-Konzert im Pub besuchen. Die letzten beiden Termine kann man natürlich kombinieren. Klischee hin, Klischee her, es sind und bleiben besondere Erlebnisse, von all den anderen Herrlichkeiten wie einer Kraxeltour an der teilweise mehr als 200 Meter hohen Abbruchkante der Cliffs of Moher oder dem Besuch der zahlreichen Kloster- und Burgruinen ganz zu schweigen. Und dann die Landschaft, die Literatur, die Geschichte!

Und die Dubliners. Natürlich. Keine andere Gruppe hat Irish Folk weltweit so kultiviert und populär gemacht wie die vor 50 Jahren von Ronnie Drew im Dubliner Pub O'Donoghue's gegründete Band. Mit Gitarre und Banjo, Bodhrán-Trommel und Tin-Whistle-Flöte, Mundharmonika, Fidel, Akkordeon und Mandoline interpretierten sie irische Traditionals und Instrumentals und tingelten damit wie viele andere zwischen London und Dublin. Doch obwohl Songs wie "The Wild Rover" seit Jahrhunderten überliefert sind, schafften es die Dubliners früh, aus der Vielzahl irischer Musiker herauszustechen.

War es die Hingabe oder geschickte Vermarktung oder alles zusammen, die ersten Alben "The Dubliners With Luke Kelly" (1964), "In Concert" (1965) und "Finnegan Wakes" (1966) zeigen trotz erster Umbesetzung, wo es langgeht: zur Theke, um die Kehle vor dem Mitsingen von Balladen wie "Finnegan's Wake" zu ölen. Und das taten besonders 1967 viele Iren und Briten. Die Single "Seven Drunken Nights", die uralte berühmte Geschichte vom Trunkenbold, der seine an Ausreden nicht arme Frau in Flagranti erwischt, verkaufte sich auf den Inseln wie schales Bier, das leicht modrig schmeckt: hervorragend!

Ein entsprechender Auftritt in der TV-Show "Top of the Pops" und wachsender Anhang in Kontinentaleuropa führten allerdings auch dazu, dass Folk-Fundis den Dubliners den Ausverkauf von nationalem Kulturgut vorwarfen. Von den öffentlich-rechtlichen TV- und Radiokanälen Irlands sollen die Dubliners zwischen 1967 und 1971 verbannt gewesen sein.

Lange her. Heute sind die Dubliners selber nationales Kulturgut. Und das sollte man zum 50. Bandjubiläum feiern, als wäre es die letzte Bestellung. Weil der Auftritt am Sonnabend vielleicht das letzte Konzert in Hamburg sein wird. Denn mit Banjo-Koryphäe Barney McKenna starb im April 2012 das letzte lebende Mitglied der vier Gründungs-Dubliners. Daher wollen die Recken das gemeinsame Touren als Dubliners aufgeben. "Wir bedanken uns bei unseren treuen Fans, die uns während unserer langen Karriere unterstützt haben", sagt John Sheahan, seit 1964 dabei, zum Abschied. Die anderen, Seán Cannon, Eamonn Campbell, Patsy Watchorn und Gerry OConnor, schmieden neue Pläne. Irgendwo ist ja immer "Whiskey In The Jar".

The Dubliners Sa 8.12., 20.00, CCH Saal 1 (U Stephansplatz, S Dammtor), St. Petersburger Straße 1, Restkarten ab 26,90 im Vvk.; www.kj.de