“Violeta Parra“ aus Chile eröffnet die 23. Lateinamerika Filmtage im 3001

Spanischsprachige Filme, speziell aus Südamerika, haben es nicht leicht im deutschen Kino. Und so kommt es einmal mehr kleineren Verleihen wie Cine Global und Arsenal sowie dem Cine Club Español zu, die Filme in Kooperation mit dem 3001-Kino nach Hamburg zu holen und im Original mit Untertiteln zu präsentieren.

Von den neun Spielfilmen (nicht zu vergessen das Kurzfilmprogramm) während der 23. Lateinamerika Filmtage vom 6. bis 16. Dezember ragt sicherlich "Violeta Parra", die filmische Biografie der berühmten chilenischen Sängerin, heraus (Do 6./So 9.12., 19.45 Uhr). Violeta Parra (1917-1967) wurde in den 50er-Jahren zur wichtigsten Bewahrerin der chilenischen Volksmusik, die die musikalische Vergangenheit ihres Landes aufspürte, kenntnisreich einspielte und dabei auch zu einer Ikone der Linken wurde. Regisseur Andrés Wood ("Machuca, mein Freund") verfolgt diese Biografie in einzelnen Vignetten, von der Kindheit bis ins Ausland, nach Polen und Paris, wo sie ihre Bilder im Louvre ausstellen konnte. Die Zerrissenheit der chilenischen Gesellschaft hat ihr bis zum Schluss keine Ruhe gelassen.

Ein ganz anderer Film ist "18 Comidas - 18 Mahlzeiten" (Di 11./Sa 15.11., 19.45 Uhr). Regisseur Jorge Coira verwebt darin die Geschichten höchst unterschiedlicher Menschen, die sich an einem Tag in Santiago de Compostela zu 18 Mahlzeiten treffen. So kristallisieren sich ein halbes Dutzend Episoden heraus, raffiniert miteinander verflochten, wundervoll gespielt.

Die argentinische Filmemacherin Celina Murga begleitet in ihrem Dokumentarfilm "Escuela Normal" (Do 13.12., 17.45 Uhr/Mo 10.12., 20.15 Uhr) den Alltag in einer Oberschule. Dabei im Mittelpunkt: die Wahl zum Schulsprecher mit den beiden Kandidaten und ihren Anhängern, der Unterricht selbst gerät fast völlig aus dem Blick. Interessant und aufschlussreich.

Neben "La suerte en tus manos - Das Glück in deinen Händen" (Sa 8.12., 19.45 Uhr/So 16.12., 18 Uhr), der etwas oberflächlich geratenen Geschichte eines argentinischen Geschäftsmanns, der Poker spielt und in der Liebe, dank einer Sterilisation, das unverbindliche Abenteuer pflegt, überzeugt noch "Jardin de Amapolas - Mondblumenwiese" (Fr 7.12., 20.15 Uhr). Ein neunjähriger Bauernjunge flieht mit seinem Vater vor den Rebellen, die in den Bergen Kolumbiens Angst und Schrecken verbreiten - nur um auf einer Mohnplantage der Drogenmafia in einen neuen Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt zu geraten. Packend, aber auch - trotz aller Dramatik - mit humorvollen Momenten aufgelockert.

23. Lateinamerika Filmtage 2012 6.-16.12, im 3001-Kino, Internet: www.3001-kino.de