... und andere Perspektiven: “Die Sonne Afrikas“ scheint durch Scherenschnitte

Achtung vor Kinderhänden! So geht der erste Reflex, wenn man dieses Buch in Händen hält. So filigran sind die Seiten im Scherenschnitt durchbrochen, dass man um die vielen kleinen Stege aus Tonpapier fürchtet.

Dabei wird umgekehrt ein Schuh draus: Schönheit gehört in Kinderhände. Wie sonst sollten die jungen Leser oder Betrachter die Struktur einer Elefantenhaut, das Muster auf einem Giraffenfell oder die Gestalt einer Schirmakazie auf dem heimischen Sofa erforschen? Und wie sollen sie, nebenbei, den Respekt vor dem Zerbrechlichen lernen?

Doch auch Große können sich in diesem Kleinod verlieren. Jedes Blatt hat eine schwarze und eine weiße Seite, und es ist ein lustvolles Ausprobieren, welches nun das "richtige" Bild ist und welches das Negativ - schwarz auf weiß oder, einmal umgeblättert, weiß auf schwarz? Über allem leuchtet in üppigem Gold die titelgebende Sonne.

Und die Geschichte? Die geht ungefähr so: Ein junger Massai macht sich am frühen Morgen auf eine Wanderung durch die Savanne. Aufregend genug.

"Die Sonne Afrikas", Antoine Guilloppé, Knesebeck Verlag, 40 S., 22 Euro, ab vier Jahren