Dominik Graf hat im Oktober seinen neuen Kinofilm "Die geliebten Schwestern" abgedreht. Das Filmfestival Rotterdam widmet ihm im Januar eine eigene Reihe und nennt ihn "das bestgehütete Geheimnis des deutschsprachigen Kinos". Etwas besser kennenlernen kann man dieses Geheimnis mithilfe dieser DVD. In "Das Wispern im Berg der Dinge", begibt er sich 1997 zusammen mit dem Journalisten Michael Althen auf die Spur seines Vaters. Der Schauspieler Robert Graf starb 1966 im Alter von nur 42 Jahren. In den 50ern und 60ern war er in Filmen wie "Wir Wunderkinder", "Buddenbrooks" und "Unsere kleine Stadt" zu sehen.

Nachdenklich nähert sich der Sohn dem Vater. "Je mehr ich meinen Vater angesehen habe, desto mehr gleicht er mir selbst, desto fremder wurde er mir." Graf Junior zitiert Jean Cocteau, der sagte, im Spiegel könne man dem Tod bei der Arbeit zusehen, und ergänzt: "Im Kino auch."

Er zeigt Filmausschnitte, befragt Verwandte wie seine Mutter und Freunde wie Ruth Leuwerik, August Everding, Joachim Kaiser. Die Dokumentation erzählt Privates vor dem Hintergrund der Zeit. Robert Graf war im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront, war aber auch einer der Männer, die nach dem Krieg nicht über seine Erlebnisse reden wollten. Er starb, kurz bevor der Neue Deutsche Film das miefige Nachkriegskino ablöste. Zu diesem Dokumentarfilm musste Dominik Graf von Michael Althen, der 2011 im Alter von nur 48 Jahren gestorben ist, erst überredet werden. Jetzt will Graf mit Althens Kindern einen Film über deren Vater drehen. Da schließt sich ein Kreis.

"Das Wispern im Berg der Dinge" 58 Min., o. A.