Hamburg. Die Komödienliteratur ist randvoll mit Betrugsgeschichten. Launigen, nachdenklichen, bitteren. Eine besonders schwarzhumorige Variante ist derzeit am English Theatre zu bestaunen. "Touch and Go" von Derek Benfield ist eine bittersüße Farce auf eheliche Untreue.

In der Inszenierung von Robert Rumpf gehen gleich zwei Paare über Kreuz mit dem Partner des jeweils anderen fremd. Zugegeben, keine sehr realistische Konstellation, aber so erfrischend und schrankenlos gespielt, dass man alle Ansprüche an die Glaubwürdigkeit rasch über Bord wirft und sich dem Furor der Ereignisse überlässt.

Brian, ein klassischer Fall von Midlife-Crisis, gespielt von James Walmsley, vergnügt sich allwöchentlich beim Stelldichein mit der jungen Wendy (Amy Newton). Das aber ausgerechnet in der Wohnung seines vermeintlich kreuzbraven Freundes George (Stephen Chance). Nicht wissend, dass dieser, obwohl mit der Businessfrau Jessica (Yvonne Delahaye) verheiratet, sich parallel mit seiner eigenen Gattin Hilary (Debbie Radcliffe) trifft. Als Alibi nutzt Brian die wöchentliche Joggingrunde.

Der Zuschauer hat stets beide Bürgerwohnungen im Blick. Natürlich muss das Konstrukt auffliegen, als Jessica einmal unerwartet früher von einer Reise zurückkehrt und Brian und Wendy ertappt, die ihm eine Krankenschwester-rettet-alten-Mann-Geschichte auftischen. Auch dem anderen Paar droht Entlarvung, wobei der eher klemmige George nicht das einzige Paar Hosen an diesem Abend verlieren wird.

Der Plot bietet ein paar Längen und manche Plattitüde, aber auch jede Menge Gelegenheit zu Situationskomik, Ausflüchten, Peinlichkeiten. Und provoziert einen unerwartet lustvollen Anschlag auf das Zwerchfell.

Touch and Go bis 9.2.2013, The English Theatre of Hamburg, Lerchenfeld 14, Karten unter T. 227 70 89; www.englishtheatre.de