Der Hans 2012 wurde gestern Abend im Gruenspan auch an die Bands Tonbandgerät und Deichkind verliehen

Hamburg. "Impulsive Menschen kennen keine Grenzen", rappt Deichkind in "Krawall und Remmidemmi" und beschreibt so auch gut die Hamburger Musikszene: Sie erfindet sich jährlich neu, ohne den Rückblick zu vergessen. Sie ist fest mit ihren Bands und Künstlern, Labels und Veranstaltern, Klubs und ihren Betreibern in der Stadt verwurzelt und wirkt doch weit über die Grenzen hinaus.

So ist der seit 2009 jährlich von der Interessengemeinschaft Hamburger Musikwirtschaft (IHM) verliehene Musikpreis Hans immer nur ein Augenblick, in dem sich die impulsive, kreative Szene versammelt, um so herausragende wie ungewöhnliche Leistungen zu honorieren, so auch gestern mit einer Gala vor 500 geladenen Gästen im Gruenspan.

Und da sind wir wieder bei Deichkind. Das Electro-Kollektiv bekam in Tourabwesenheit den Hans als Hamburger Künstler des Jahres. Deichkind machte dieses Jahr mit dem neuen Album "Befehl von ganz unten" und orgiastischen Arena- und Open-Air-Konzerten "ihre Millionen Fans ganz einfach glücklich", so das Urteil der 16-köpfigen Jury, zu der auch die Moderatoren des Abends, Rapper Das Bo und Johanna Leuschen vom NDR, gehörten.

Millionen Fans hat Tonbandgerät noch nicht, ist aber auf einem guten Weg: als "Hamburger Nachwuchs des Jahres". "Geradeaus, ohne die Ecken und Kanten zu vergessen", das war einen Hans wert, der bei starker Konkurrenz - nominiert waren auch Y'Akoto, Cäthe und Matteo Capreoli - nicht leicht zu gewinnen war.

Schmerzlich vermisst wurde Nils Koppruch. Der im Oktober gestorbene Vollblutkünstler hatte nicht nur 2009 die erste Hans-Trophäe gestaltet, sondern auch mit Gisbert zu Knyphausen und Produzent Swen Meyer das tolle Kid-Kopphausen-Album "I" aufgenommen: "Produktion des Jahres". "Pop ist Stil, ist Ästhetik, ist Kunst", erkannte die Jury und vergab den Preis für die "Programmmacher des Jahres" an das Kunst- und Musikfestival Dockville und ehrte Regisseur Lars Jessen und das Trio Studio Braun für die "Gestaltung des Jahres", sprich den urkomischen Pseudo-Dokumentarfilm "Fraktus". Ja, Teamwork zählt, das zeigte sich auch bei den Preisen für die "Herausragende Künstlerentwicklung", die die Mannschaft um Samy Deluxe bekam, sowie für das "Label des Jahres" Grand Hotel van Cleef.

Deichkind, Tonbandgerät und Karsten Jahnke (Sonderpreis der IHM) und viele weitere bestimmen Tag für Tag den Sound der Stadt. Und Hamburg LIVE, das wöchentliche Magazin nebst täglicher Seite im Hamburger Abendblatt, sorgt gedruckt und online für den Überblick. Dafür gab es von der Jury und Laudator Thees Uhlmann einen Hans als "Medienformat des Jahres". Danke, Hans und danke, Thees!