Geplante Rede verunsichert einige „Spiegel”-Mitarbeiter. Tagessschau wird 60 Jahre alt. Ehemaliger „Taz”-Medienredakteur zum NDR?

Am zweiten Weihnachtstag wird die "Tagesschau" 60 Jahre alt. Bereits am 6. Dezember feiert die ARD ihr Nachrichtenflaggschiff mit einer großen Gala im Kreuzfahrtterminal Altona. Pünktlich zum Jubiläum sollte auch das neue "Tagesschau"-Studio fertig sein, an dem auf dem NDR -Gelände in Lokstedt derzeit gewerkelt wird. Das sagte zumindest der Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, Ende April in einem Pressegespräch. Nun heißt es in Senderkreisen, der Termin sei nicht zu halten. Es gebe gravierende technische Probleme. Dem widerspricht ein NDR-Sprecher. Das Studio werde wie geplant fertiggestellt. Werden Judith Rakers und ihre Kollegen also spätestens ab dem 26. Dezember in neuer Umgebung die Nachrichten verlesen? Das dann doch nicht. Vor der Inbetriebnahme des Studios sei nämlich eine längere "Trainingsphase" vorgesehen. Wie lange sie dauert und wann genau das Studio in Betrieb genommen wird, mag der Sprecher nicht sagen. Fest steht nur, in diesem Jahr wird es nichts mehr werden.

Eine für Mittwoch geplante Rede ihres Geschäftsführers Ove Saffe verunsichert manche "Spiegel" -Mitarbeiter. Saffe wird erstmals vor der gesamten Unternehmensgruppe, also nicht nur vor "Spiegel"-Redakteuren, sondern auch vor Mitarbeitern von "Spiegel Online", "Spiegel TV" und dem "manager magazin" sprechen. Es werde eine "Blut-, Schweiß- und Tränenrede" werden, wird geraunt. Schließlich tagen zwei Tage zuvor die Gesellschafter. Und dass es auch in der "Spiegel"-Gruppe in diesem Jahr einen Rückgang der Vertriebs- und Werbeerlöse gegeben hat, hatte Saffe schon auf einer Betriebsversammlung gesagt. Eine Verlagssprecherin will von solch einer Rede aber nichts wissen. Es könne sein, dass Saffe über Kostendisziplin spreche, womöglich auch über das Verhältnis von Print und Online. Etwas Dramatisches sei jedenfalls nicht zu erwarten.

Der ehemalige "Taz" -Medienredakteur Steffen Grimberg steht womöglich demnächst in Diensten des NDR: Wie es in Senderkreisen heißt, soll der angesehene Medienjournalist das zuletzt doch etwas maue Medienmagazin "Zapp" aufmöbeln. In welcher Funktion er dies tun wird, ist unklar. Weder Grimberg noch der NDR wollen sich zu dem Thema äußern.

Für die Südwestdeutsche Medien-Holding (SWMH), bei der auch die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) erscheint, war 2012 ebenfalls ein eher durchwachsenes Jahr. Viele Blätter des Hauses hätten ihre Planziele verfehlt, heißt es in Verlagskreisen. Deshalb seien alle SWMH-Geschäftsführer aufgerufen worden, sich Gedanken über Sparmaßnahmen zu machen. So könnten bei der "SZ" demnächst die Verlagsbeilagen aus der Konzernzentrale in Stuttgart kommen. Ursprüngliche Planungen, die Beilagen künftig komplett aus Schwaben zu beziehen, wurden dem Vernehmen nach mittlerweile verworfen. Die Qualität mancher in Stuttgart produzierter Seiten entspreche nicht dem "SZ"-Standard heißt es in München hinter vorgehaltener Hand.

Gänzlich andere Veränderungen haben sich bei dem Blatt derweil auf Verlagsebene ergeben. Die Konzernzentralbereiche, zu denen so wichtige Abteilungen wie das Finanz- und Rechnungswesen, die Personalabteilung, der Zentraleinkauf und die IT zählen, wurden direkt der SWMH unterstellt. In Branchenkreisen wird dies als Entmachtung der Geschäftsführung des Süddeutschen Verlags um Geschäftsführer Karl Ulrich gewertet.