Das Konzert von Alanis Morissette ließ Künstlerin und Publikum mit alten Hits wie „Ironic” und neuen Songs wie „Guardian” glücklich zurück.

Hamburg. Als ihr Album "Flavors Of Entanglement" vor vier Jahren erschien, war Alanis Morissette nicht gerade der glücklichste Mensch der Welt. Die Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Ryan Reynolds war zerbrochen und die kanadische Sängerin leckte noch die Wunden dieser Liebeskatastrophe.

Inzwischen ist das Glück in ihr Leben zurückgekehrt und sie zeigt es. Vor zweieinhalb Jahren heiratete sie den Rapper Souleye und bekam von ihm ein Kind. Mit Mann und Sohn ist sie gerade auf Deutschland-Tournee, eine gute Gelegenheit, den musikalischen Ehepartner auch auf der Bühne zu präsentieren. Der hinterließ zusammen mit einem DJ einen ordentlichen Eindruck. Beide wurden von den Fans im nicht ganz ausverkauften CCH gefeiert, als Alanis im Vorprogramm eine Nummer mit ihm zusammen sang.

Als sie dann gegen 22 Uhr in einem weiten weißen Fummel auf die Bühne stürmte, hielt es niemand auf den Sitzen. Ihre Fans wollten tanzen und klatschen und das funktioniert im Stehen nun mal besser als auf dem Gestühl im Congress Centrum. Ruhige Momente gab es vor den akustischen Zugaben nicht besonders viele. Morissette zeigte sich als Rock-Röhre, die pausenlos von links nach rechts über die Bühne marschierte, ihre Songs mit Inbrunst herausbrüllte und ihre langen Haare wirbeln ließ wie ein ausgeflipptes Hippiemädchen. Ihre fünfköpfige Band kreierte einen wuchtigen und lauten Sound, ihr Schlagzeuger saß sogar hinter Plexiglasscheiben, damit sein Getrommel den Rest der Band und die Bandleaderin nicht übertönte.

Die 38 Jahre alte Kanadierin mit Wohnsitz in Kalifornien hatte eine Reihe von neuen Songs aus dem Album "Havoc And Bright Lights" im Programm wie "Guardian" "Havoc" und "Lens", aber natürlich auch ihre größten Hits. Bei "Ironic" sang das Publikum komplett mit, aber auch bei "You Oughta Know" zeigte es sich sehr textsicher. Gar nicht so einfach bei dieser Popkünstlerin, die komplexere Songs ohne die üblichen Herz-Schmerz-Klischees schreibt und nicht auf eingängige Refrains setzt.

Nach 105 Minuten verabschiedete sich Morissette unter lautem Beifall von ihren Fans. Die Künstlerin strahlte und ihr Publikum auch, besser konnte die Woche an diesem späten Sonntagabend nicht zu Ende gehen.