Ein Kommentar von Armgard Seegers

Auf den Bestsellerlisten (Paperback) stehen die Bände der "Shades of Grey"-Trilogie auf den ersten drei Plätzen. E. L. James' Erotikromane sind in diesem Jahr die drei meistverkauften Bücher insgesamt. Für den angeschlagenen Buchhandel ist die unanständig erfolgreiche Serie ein Konjunkturprogramm. Wer etwa bei den Umsätzen die "Shades"-Bände herausrechnet, landet deutlich im Minus. Der "Shades"-Umsatzbeitrag betrug für den gesamten deutschen Buchhandel vier Prozent. Im Monat November sogar acht. Die massiven Umsatzeinbrüche des Buchhandels in den Jahren 2010 (-3,3 Prozent) und 2011 (-2,6 Prozent) haben 2012 weitestgehend die "Grey"-Bände verhindert. Die Nachfrage nach Titeln im Buchhandel ist mit Ausnahme des Jahres 2009 seit fünf Jahren rückläufig. 2012 dann wohl nicht.

Auch über Tommy Jauds soeben erschienenen "Überman"-Roman dürften die Buchhändler jubeln. Jaud wird wohl, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, sehr viele Buchkäufer finden. Die Verlage klotzen derzeit mit Neuerscheinungen wie schon lange nicht mehr. Im November erscheinen allein 358 belletristische Neuerscheinungen (2011: 299). Hofft man da, frei nach der Devise "Viel hilft viel", auf eine weitere Belebung des Umsatzes? Fest steht, der stationäre Buchhandel hat immer stärker gegen die Online-Käufe zu kämpfen. 40 000 Quadratmeter Verkaufsfläche gehen in diesem Jahr in Deutschland verloren. Hamburg bleibt von großen Schließungen derzeit noch ausgenommen.

57 Prozent aller Menschen wollen in diesem Jahr Bücher zu Weihnachten verschenken. Ein neuer Höhepunkt? Ganz sicher. Denn "Shades of Grey" wird sehr oft dabei sein. Mit der stillen Nacht ist's dann wohl aus.